Die Covid-19-Pandemie hat dazu geführt, dass auf der ganzen Welt Impfungen weniger in Anspruch genommen werden. So kann es nicht nur zu vermehrten Ausbrüchen von Infektionskrankheiten kommen, sondern auch vermeidbare Krebserkrankungen, die durch Humane Papillomviren (HPV) verursacht werden, können sich weiter verbreiten. Humane Papillomviren sind die häufigsten sexuell übertragbaren Erreger. Um Versäumnisse bei Heranwachsenden zu verringern, wurde im Impfplan für die Dauer der COVID-19-Pandemie die Frist der kostenreduzierten HPV-Nachholimpfungen um ein Jahr verlängert. Das heißt, Jugendliche können diese noch bis zum vollendeten 16. Lebensjahr nutzen.

„Der HPV-Impfstoff, ein Neunfachimpfstoff, schützt vor 90% der häufigsten Krebsformen, die durch HPV verursacht werden. Das Virus ist nicht nur verantwortlich für Gebärmutterhalskrebs, sondern auch für die meisten Krebserkrankungen im Analbereich (Darmausgang) sowie im Mund-Rachenbereich. Beobachtungen aus den USA zeigen, dass HP-Infektionen im Mund-Rachen vor allem bei weiblichen Heranwachsenden in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben“, verdeutlicht Hans Jürgen Dornbusch, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Idealerweise erhalten Mädchen und Buben die Impfung noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr ab dem vollendeten 9. Lebensjahr. Es sind zwei Impfungen erforderlich, die bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenlos sind. Ab dem 15. Geburtstag sind drei Impfungen nötig. Bei hohen Durchimpfungsraten könnte Gebärmutterhalskrebs fast ausgerottet werden

Österreich ist davon noch weit entfernt. Gesicherte Durchimpfungsraten gibt es hierzulande nur regional und liegen dort bei etwas über 30%. „Die Covid-19-Pandemie hat zu einem teils deutlichen Rückgang der Impfquoten geführt, da Eltern aus unbegründeter Angst vor Ansteckung in der Ordination Routine-Impftermine und Auffrischungsimpfungen vielfach nicht entsprechend den Empfehlungen des Impfplans wahrgenommen haben“, berichtet Dornbusch.

NEOS und SPÖ haben einen Tag vor dem Welt-HPV-Tag mehr finanzielle Mittel und Aufklärung zur Impfung gegen Humane Papillomviren gefordert. Es sei richtig, diese bis zum zwölften Lebensjahr gratis anzubieten, betonte NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker am Mittwoch in einer Aussendung. Danach brauche es aber einen Kostenersatz über die Sozialversicherung.

"Mindestens 80 Prozent aller Frauen und Männer werden im Laufe ihres Lebens mit HPV infiziert. Hier gilt es gezielt aufzuklären und entschlossen gegenzusteuern", erläuterte Loacker. "Es ist nie zu spät, sich vor einer möglichen HPV-Infektion zu schützen. Dafür muss die Impfung aber günstiger werden."

Bayr rief dazu auf, weltweit Mittel zur Verfügung zu stellen, damit die derzeit zweitgrößte Krebsursache für junge Frauen endlich Geschichte werde. "Mit Impfungen und regelmäßigen Pap-Tests können wir Gebärmutterhalskrebs besiegen", erläuterte die SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung ebenfalls in einer Aussendung. Ziel der EU Kommission sei es, im Rahmen des Europe's Beating Cancer Plan mindestens 90 Prozent der jungen Frauen zu impfen und den Anteil der geimpften jungen Männer in der Europäischen Union drastisch zu erhöhen.

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