Nun können auch positiv getestete Mitarbeiter von Altenheimen und Spitälern an ihrem Arbeitsplatz tätig werden. Das geht aus einer Verordnung hervor, die Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstagvormittag veröffentlicht hat. Gelten wird dies für Beschäftigte, bei denen aufgrund des CT-Werts von über 30 keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Es gehe darum, einen Personalmangel zu vermeiden.

Im Sozialministerium betont man, dass sich an der bisherigen Praxis, die bereits seit Mai angewendet wird, nichts ändert. Sie wird nun nur in der Verordnung klargestellt. Unterstrichen wird, dass diejenigen Personen, die wieder in den Dienst zurückkehren können, angesichts des festgelegten CT-Werts nicht mehr ansteckend sind.

Hintergrund ist, dass für Pflegepersonal höhere Standards gelten. Für sie endet zwar auch frühestens zehn Tage nach Symptombeginn die Quarantäne, sie müssten aber zusätzlich einen negativen PCR-Test vorweisen. Da das Virus aber oft noch wochenlang nachweisbar ist, hat man sich eben auf den CT-Wert von 30 verständigt, ab dem jemand in der Regel als nicht mehr ansteckend gilt.

Die Gewerkschaft schlug schon bei der Ankündigung der Verordnung Alarm: Michael Tripolt von der Bundesleitung Öffentlicher Dienst/Gesundheitssektion sagte: „Wir lehnen das Vorhaben klar ab. Das ist eine Provokation gegen den Arbeitnehmerschutz.“ Die Tiroler Ärztin Barbara Friesenecker warnte ebenso: „Das halte ich für ausgesprochen riskant.“

Was sagt der PCR-Test überhaupt aus?

Florian Thalhammer, Präsident der Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, erklärt die Hintergründe so: Ein positiver PCR-Test alleine sagt nichts darüber aus, ob man tatsächlich noch infektiös ist oder nur noch „tote“ Virusbestandteile in sich trägt. Da die PCR-Testmethode sehr empfindlich ist, können auch sehr geringe Viruskonzentrationen nachgewiesen werden, die aber nicht mehr infektiös sind. "Diese nicht-infektiösen Virusbestandteile können unter Umständen wochenlang nachweisbar sein, ohne dass die infizierten Personen noch infektiös, heißt ansteckend sind", erklärt Thalhammer.

Welche Rolle spielt nun der Ct-Wert für ein Coronatest-Ergebnis? "Der Ct-Wert sagt nur aus, wie oft die Virus-RNA repliziert werden musste, damit genügend Virusbestandteile vorhanden sind, damit diese nachgewiesen werden können", erklärt Thalhammer.

Das heißt:

  • Ein hoher Ct-Wert bedeutet, dass wenige Viruspartikel vorhanden waren;
  • ein niedriger Ct-Wert sagt, dass viele Viruspartikel vorhanden sind.

"Bei einem niedrigen Ct-Wert wird eine Covid-19-Infektion vorliegen", sagt Thalhammer.

Für die richtige Interpretation eines hohen Ct-Werts brauche es aber noch mehr Information: "Wir müssen entweder die Krankengeschichte des Betroffenen kennen oder es liegt ein zweiter Ct-Wert vor", sagt Thalhammer. Hatte die positiv-getestete Person davor eine Covid-Infektion und der Ct-Wert ist höher als 30, bedeutet das: "Die Person ist nicht mehr infektiös, Quarantäne ist nicht mehr erforderlich", sagt Thalhammer.

Wurde der Betroffene aber davor noch nie auf Covid-19 getestet oder zeigte er oder sie keine typischen Symptome (Geruchs- & Geschmacksstörungen, Durchfall, Fieber, Brustschmerzen, trockener Husten), dann kann ein hoher Ct-Wert beides bedeuten: Die Infektion ist gerade erst erfolgt, der Betroffene steht am Anfang einer Erkrankung oder: Der Betroffene hatte eine Infektion ganz ohne Symptome. "In so einem Fall muss der Test nach 48 Stunden wiederholt werden", sagt Thalhammer: Fällt der Ct-Wert, ist die Person frisch infiziert. Steigt der Ct-Wert, liegt die Infektion länger zurück und die Person ist nicht mehr infektiös.

Wann Mitarbeiter arbeiten dürfen

Über den sogenannten Ct-Wert, der über den PCR-Test bestimmt wird, könne also gezeigt werden, ob man noch infektiös ist oder nicht. „Unsere Mitarbeiter im Krankenhaus dürfen ihren Beruf wieder ausüben, wenn sie mindestens 48 Stunden beschwerdefrei sind und der Ct-Wert über 30 ist, da sie dann als nicht mehr infektiös angesehen werden und Patienten nicht gefährdet sind.“ Jedenfalls müsste das Vorgehen durch Tests oder durch eine genaue Anamnese des Betroffenen abgesichert sein.

In den Bundesländern sieht man Anschobers Ankündigung unterschiedlich: In Kärnten sollen keine positiv getesteten Mitarbeiter eingesetzt werden – in der Steiermark jene, die 48 Stunden beschwerdefrei sind und einen Ct-Wert über 30 aufweisen. Die Kages sagt: So habe man das schon früher umgesetzt.

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