1. Wie entstehen Blähungen überhaupt?
„Es ist normal, dass sich 100 bis 200 Milliliter Gas im Verdauungstrakt befinden“, sagt Diätologin Barbara A. Schmid. Zu unangenehmen Blähungen kommt es, wenn sich deutlich mehr Gas im Darm befindet - das könne daran liegen, dass zu viel Luft geschluckt wird (z. B. durch zu viel Sprechen beim Essen) oder dass im Zuge der Verdauung vermehrt Darmgase gebildet werden. „Das passiert vor allem durch den Abbau bestimmter Nahrungsbestandteile durch unsere Darmbakterien“, erklärt Schmid.
2. Woher kommt der unangenehme Geruch des Pupses?
Für den nicht gerade betörenden Duft sind mehrer Ingredienzien verantwortlich: schwefelhaltige Verbindungen, kurzkettige Fettsäuren wie Buttersäure oder Substanzen, die im Stuhl gebildet werden. „Ist die Darmflora verändert, kann der üble Geruch intensiver werden“, sagt Schmid. Allerdings sei die Wahrnehmung von Gerüchen auch subjektiv unterschiedlich - „für Schmeißfliegen riecht Buttersäure ausgezeichnet“, sagt Schmid.
3. Welche Faktoren haben den größten Einfluss auf die Entstehung von Blähungen?
„Hauptverantwortlich für Blähungen sind Ballaststoffe, die im Dünndarm nicht aufgenommen werden können und von den Bakterien im Dickdarm verarbeitet werden“, erklärt Schmid. So fördern bestimmte Nahrungsmittel Blähungen - dazu zählen die Klassiker Kohl, Kraut, Hülsenfrüchte und Zwiebel. Diese enthalten Ballaststoffe, die sehr gesund sind, aber eben auch Blähungen fördern. „Diese Stoffwechselprodukte der Bakterien sind für unsere Gesundheit zentral - und 10 bis 20 'Gasabgänge' pro Tag völlig normal“, sagt Schmid.
4. Können Blähungen ein Anzeichen für Krankheiten sein?
„In der Regel sind Blähungen kein Zeichen von Krankheit, allerdings werden sie von manchen Menschen schmerzhafter empfunden als von anderen“, sagt Schmid. Auch eine Nahrungsmittelintoleranz kann hinter unangenehmen Blähungen stecken: Die Fruktose-Malabsorption (Beschwerden durch Fruchtzucker) und die Laktose-Intoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker) seien zwar unangenehm, aber keine Krankheit. „Durch unsere veränderten Ernährungsweisen wird jene Menge dieser Stoffe, die unser Körper eigentlich toleriert, oft überschritten“, sagt Schmid. Der Reizdarm, eine Volkskrankheit, die bis zu 20 Prozent betrifft, geht ebenfalls mit Blähungen einher - typisch ist hier, dass sich die Beschwerden nach dem Stuhlgang bessern.
5. Wann besteht Grund zur Sorge?
Alarmsymptome sind: ungewöhnlich starke und anhaltende Schmerzen, ungewollter Gewichtsverlust, Blutarmut oder körperliche Schwäche. „Eine krankhafte Engstelle kann dahinterstecken“, sagt die Gastroenterologin Patrizia Kump - diese kann von einer Entzündung bis zu einem Tumor reichen. Wenn solche Beschwerden also plötzlich auftreten, sollten sie unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden.
6. Ein Blähbauch ist lästig: Was kann dagegen helfen?
„Strukturierte Veränderungen im Essverhalten bringen bei geblähten Menschen den besten Erfolg“, sagt Diätologin Schmid. Dazu brauche es eine Analyse, was gegessen wird, und eine Abklärung der Ursachen für die Blähungen. „Ich sage meinen Patienten, sie sollen von Darmbakterien verstoffwechselbare Pflanzenfasern wie Hülsenfrüchte, ungeschrotetes Vollkornbrot oder Chicorée sowie Fruchtzucker auf eine verträgliche Menge reduzieren, aber nicht völlig meiden“, sagt Schmid - denn diese Stoffe füttern die guten Darmbakterien. Und: „Bewegung ist ungemein hilfreich, um Gase besser abzutransportieren.“