Der Corona-Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca, Vaxzevria, ist nicht mehr in der EU zugelassen. Die bereits im März beschlossene Rücknahme der Zulassung trat am Dienstag in Kraft, wie aus einem Dokument der EU-Kommission hervorging. AstraZeneca habe diesen Schritt „aus kommerziellen Gründen“ selbst beantragt, bestätigte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Hintergrund sei mangelnde Nachfrage.

Seit dem Ende der Pandemie seien mehrere Varianten von Covid-19-Impfstoffen entwickelt worden, deswegen gebe es nun einen Überschuss an verfügbaren aktualisierten Präparaten. „Dies hat zu einem Rückgang der Nachfrage nach Vaxzevria geführt, das nicht mehr hergestellt oder geliefert wird“, hieß es in einer AstraZeneca-Mitteilung. Man sei aber „unglaublich stolz auf die Rolle, die Vaxzevria bei der Beendigung der globalen Pandemie gespielt“ habe.

Kein ungewöhnlicher Vorgang

In einer Mitteilung der EU-Kommission hieß es, es sei nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen die Rücknahme der Marktzulassung von Arzneimitteln oder Impfstoffen aus kommerziellen Gründen beantragen. Man könne bestätigen, „dass die Entscheidung nicht auf Zweifeln an Sicherheit oder Wirksamkeit des Impfstoffes beruht“, so die Mitteilung weiter.

Ein umfangreicher Faktencheck von „ARD-faktenfinder“ ging der Frage nach, ob Sicherheitsbedenken der Auslöser für die Rücknahme der Zulassung waren. Das wies eine Sprecherin der EU-Kommission auf Nachfrage zurück: Der Schritt erfolgte auf Initiative des Unternehmens AstraZeneca selbst, in der EU-Kommission habe es keine Zweifel an Sicherheit oder Wirksamkeit gegeben.

Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung informiert das österreichische Gesundheitsministerium, dass die letzte Lieferung des Impfstoffs Vaxzevria von AstraZeneca nach Österreich im Mai 2022 stattgefunden habe. Weiters sei die Covid-Impfung mit diesem Impfstoff seit Oktober 2022 nicht mehr in den Impfempfehlungen des Nationalen Impfgremiums in Österreich enthalten, heißt es vom Ministerium.

Der Impfstoff war Anfang 2021 in Kritik geraten, als Berichte über seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen auftauchten: Im Zusammenhang mit der Impfung war es vereinzelt zu Thrombosen im Gehirn gekommen, die auch tödlich verlaufen waren. Wissenschaftler der MedUni Wien waren damals an der Aufklärung der Ursache beteiligt: Die Impfung könne als seltene Nebenwirkung zu einer immunbedingten Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen) führen. Der erste Fall war eine Krankenschwester aus Zwettl in Niederösterreich, die an einer solchen Thrombose verstarb – in der Folge tauchten weitere Berichte über solche Thrombose-Komplikationen nach einer Impfung auf. Die Zulassungsbehörden hatten aber immer betont, dass der Nutzen der Impfung das Risiko seltener Nebenwirkungen deutlich überwiege.

Das Unternehmen Astrazeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage wegen Todesfällen und schwerwiegenden Schäden im Zusammenhang mit der Impfung konfrontiert, wie „The Telegraph“ berichtet.