Ein Burn-out ist nichts, was plötzlich auftritt. Langsam, Schritt für Schritt, Tag für Tag schwindet die Energie bei Betroffenen, belastet sie ihre Arbeit mehr und mehr. „Es handelt sich um einen schleichenden Prozess, der aufgrund einer ungesunden Arbeitsbelastung entsteht“, erklärt Armin Birner, Abteilungsvorstand der Psychiatrie und psychotherapeutischen Medizin im LKH Villach.

Auch wenn unter Fachleuten immer noch diskutiert wird, was genau ein Burn-out nun wirklich ist, sind drei Symptome vordergründig. Zum einen ist dies ein Gefühl des – namensgebenden – Ausgebranntseins. Es ist dies eine Erschöpfung, die sich mit einer entsprechenden Phase der Erholung, etwa einem Urlaub, nicht auflöst. Zudem distanzieren sich Betroffene von ihrem Job, verbinden mit diesem hauptsächlich negative Gefühle und begegnen der beruflichen Tätigkeiten bzw. ihrem beruflichen Umfeld oft mit Zynismus. Und schließlich äußert sich ein Burn-out auch in verringerter Leistungsfähigkeit. Betroffene sind unkonzentrierter und beschreiben sich selbst als lust-, aber auch ideenlos. „Wichtig zu betonen ist, dass die individuellen Ausprägungen bei den Betroffenen sehr unterschiedlich sein können“, sagt Birner.

Erste Symptome nicht einfach zu identifizieren

Erste Hinweise zu identifizieren, ist nicht einfach, da die Symptome erst wenig spezifisch sind. Konträr zur verringerten Leistungsfähigkeit steht zu Beginn oft ein „Over-Achievement“, erklärt Birner: „Man versucht zu kompensieren, stellt seine eigenen Erholungsansprüche hintan.“ In weiterer Folge kann es auch zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen kommen, auch Kopf- oder Magenschmerzen sind möglich, ebenso wie eine erhöhte Infektanfälligkeit. „Man geht davon aus, dass der Burn-out-Prozess ein Stresszustand ist“, sagt Birner. Und in diesem dürfte vor allem das Stresshormon Cortisol eine tragende Rolle spielen. Cortisol erhöht etwa den Blutzuckerspiegel, es macht munterer und aktiver und kann so Schlafstörungen auslösen.

Bemerkt man diese Symptome an sich, kann ein erster Weg zur Hausärztin, aber auch zum Arbeitsmediziner führen. Diese können andere Ursachen ausschließen, aber auch Anlaufstellen empfehlen. Grundsätzlich gibt es in Bezug auf ein Burn-out noch keine Therapie, von der wissenschaftlich erwiesen ist, dass diese wirkt. Führt ein Burn-out in eine Erschöpfungsdepression, wird diese wie andere depressive Erkrankungen auch behandelt, etwa mit einer Psychotherapie oder mithilfe von Antidepressiva.

Damit es aber nicht so weit kommt, ist es in einem ersten Schritt sinnvoll, zu lernen, seine Ressourcen zu stabilisieren, um mit dem Stress besser umgehen zu können. „Man sollte sich aktiv Erholung und schöne Dinge gönnen“, rät Birner. Auch ein guter Tagesablauf mit ausreichend Schlaf ist wichtig. „Abgrenzung lernen, Nein sagen lernen. Es gibt viele Mechanismen, die man mithilfe einer Therapeutin, eines Therapeuten erlernen kann.“ Positiv auswirken kann sich auch eine ausgewogene, gesunde Ernährung. So kann man langsam, Schritt für Schritt wieder gesund werden. Denn auch die Genesung ist bei einem Burn-out meist ein schleichender Prozess.