Ein langes Leben, so lange wie möglich bei guter Gesundheit. Das ist nicht nur der Wunsch von vielen, das ist auch der Wunsch von Gesundheits- sowie Finanzminister. Denn je länger Menschen gesund leben, umso weniger fallen die Kosten für die Volkswirtschaft ins Gewicht. Und blickt man auf die langfristigen Daten des aktuellen Österreichischen Gesundheitsberichts, dann scheint die Richtung zu stimmen. Demnach leben Frauen und Männer in Österreich seit 2005 durchschnittlich jeweils zwei bzw. 2,9 Jahre länger. Sie bleiben auch länger gesund: Männer verbringen 7,4 und Frauen 7,8 Lebensjahre mehr in guter Gesundheit als noch 1991.

Blickt man auf kurzfristigere Daten, so sieht man, dass es dennoch Handlungsbedarf gibt. Zwischen 2014 und 2019 ist die Lebenserwartung von Männern von 78,9 auf 79,3 Jahre gestiegen, die Anzahl der gesunden Lebensjahre aber von 65,9 auf 63,1 gesunken. Geringfügig höher ist auch die Lebenserwartung von Frauen im selben Zeitraum: Lag diese 2014 bei 83,7 war sie 2019 mit 84 Jahren geringfügig höher. Nicht so die Jahre in guter Gesundheit - diese sanken von 66,5 Jahren auf 64,7 Jahre.

Doch was braucht es, um ein langes, gesundes Leben zu führen? Vor allem Wissen um die eigene Gesundheit, den eigenen Körper. Aber auch hier sieht der Bericht Handlungsbedarf, denn jede und jeder Zweite verfügt über eingeschränkte Gesundheitskompetenz. „Vorsorge und Prävention kann nur mithilfe von Information gelingen“, sagt Andrea Siebenhofer-Kroitzsch vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung. „Unter Gesundheitskompetenz versteht man, dass man Informationen zur eigenen Gesundheit nicht nur finden, sondern auch verstehen muss, um sich informiert entscheiden zu können. Das ist gerade für Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herzerkrankungen oder Krebs wichtig, damit sie wissen, warum risikoreiches Verhalten wie Rauchen oder Alkohol einfach schädlich ist“. Häufig haben Menschen mit niedrigerem Bildungsgrad oder Haushaltseinkommen, ältere und chronisch kranke Menschen und solche mit einem Migrationshintergrund einen niedrigere Gesundheitskompetenz. Das schlägt sich in der Lebenserwartung nieder, auch leiden sie häufiger unter chronischen Erkrankungen, müssen mit mehr Einschränkungen zurechtkommen.