
Starker Pollenflug kann einer Studie zufolge das Corona-Risiko erhöhen. Gebe es viele Pollen in der Außenluft, stiegen die Infektionszahlen, berichtet ein internationales Team unter Leitung von Forschern der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" ("PNAS"). Anlass zu übermäßiger Sorge gibt die Beobachtung nach Ansicht von nicht an der Studie beteiligten Experten aber nicht.
Die Forscher hatten Daten zu Pollenbelastung und Infektionsraten mit SARS-CoV-2 aus 130 Regionen in 31 Ländern auf fünf Kontinenten analysiert. Die Forscher berücksichtigten auch demografische Faktoren und Umweltbedingungen, darunter Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Bevölkerungsdichte sowie die Ausprägung des Lockdowns.Mehr zum Thema
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"Gering ausgeprägt"
Jörg Kleine-Tebbe, Allergologe und Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) sagte in einer ersten Einschätzung: "Die Korrelation zwischen Pollenflug und Infektionen ist offenbar vorhanden, aber gering ausgeprägt." Es dürfe nun nicht Panik verursacht werden. "Das ist kein extremer Befund."
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Vor allem im Frühjahr Maske tragen
Man dürfe sich aufgrund eines vermeintlich schützenden Effektes der UV-Strahlen im Frühjahr nicht zu sehr in Sicherheit wiegen und das Masken- und Abstandsgebot vergessen, sagte der Chefarzt für Infektiologie an der München Klinik Schwabing. "Vielmehr sollte im Frühjahr, wenn besonders viele Pollen die Luft belasten können, ganz besonders auf das Tragen einer Partikelfiltermaske geachtet werden: die Maske filtert nicht nur zuverlässig die Pollen aus der Luft, sondern auch die SARS-CoV-2 Viren."
Experten zufolge führen Pollen zu einer veränderten Immunabwehr im Menschen, so dass weniger der gegen Viren gerichteten Abwehr-Botenstoffe produziert werden, sogenannte antivirale Interferone. Die Autoren der Studie geben darüber hinaus an, dass die Pollen die eigentlich heilsame Entzündungsreaktion beeinflussen, die der Körper auslöse, um Viren zu bekämpfen. Wenn viele Pollen fliegen, kann die Zahl der Atemwegserkrankungen daher ansteigen - dies gilt auch für Covid-19. Dabei spiele es keine Rolle, ob Betroffene an Allergien gegen diesen Pollen leiden oder nicht.
Umweltfaktoren wie Pollen berücksichtigen
"Betrachtet man die Verbreitung des SARS-CoV-2, müssen Umweltfaktoren wie Pollen mit in die Rechnung aufgenommen werden. Das Wissen um diese Auswirkungen eröffnet neue Wege für die Prävention und Abmilderung von Covid-19", sagte Erstautor Athanasios Damialis.
Die TUM-Umweltmedizinerin und Mitautorin Claudia Traidl-Hoffmann rät, in den nächsten Monaten Pollenflugvorhersagen zurate zu ziehen. "Staubfiltermasken zu tragen, wenn die Pollenkonzentration hoch ist, kann das Virus und den Pollen gleichermaßen von den Atemwegen fernhalten."
Die weltweite Verbreitung von Covid-19 war den Autoren zufolge im Frühjahr 2020 mit dem ersten saisonalen Höhepunkt beim Flug von Baumpollen auf der Nordhalbkugel zusammengefallen. Unbekannt sei, ob andere Luftpartikel wie Pilzsporen oder Luftschadstoffe ebenfalls eine Rolle spielen könnten.
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