Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzte noch Ende Februar die Wahrscheinlichkeit für eine großflächige Übertragung des Coronavirus SARS-CoV-2 in der EU als gering ein. Nach den jüngsten Entwicklungen in Italien scheint die Gefahr aber nicht mehr auszuschließen zu sein. 

Was ist eine Pandemie überhaupt? Was können Arbeitgeber, Organisationen und was kann jeder Einzelne von uns tun?

1. Das kann man selbst tun

Zum einen kann man mithelfen, die Infektionskette zu unterbrechen. Coronaviren werden durch Tröpfcheninfektion weitergegeben, das Virus vermehrt sich im Rachen. Von dort können laut Sciene Media Center die Erreger schneller als aus der Lunge wieder aus dem Körper freigesetzt werden, etwa durch Niesen, Husten oder Schnäuzen. "So kann SARS-CoV-2 wieder auf Oberflächen gelangen und dort per Schmierinfektion über die Hände an Schleimhäute geraten und andere infizieren."



So schützt man sich selbst und andere vor Ansteckung: Regelmäßiges, häufiges, sorgfältiges Händewaschen - mindestens 20 Sekunden mit Seife, bis zum Handgelenk. Händeschütteln und Umarmung vermeiden. Die Schleimhäute im Gesicht (Mund, Augen, Nase) nicht mit den Fingern berühren, wenn man sich vorher nicht die Hände gewaschen hat. Und: Niesen in die Armbeuge, nicht in die Hände.

Atemmasken bieten Gesunden wenig Schutz, sagen die Experten. Man fährt sich häufiger ins Gesicht und "die Befeuchtung der Maske durch kondensierte Atemluft soll den Barriereschutz schon nach etwa 20 Minuten aufheben." Zur Gewohnheit könnte in der Schnupfenzeit generell das Drücken von Fahrstuhlknöpfen mit den Knöcheln statt Fingerspitze werden.



Verdichten sich die Hinweise auf eine Pandemie, sollte man vor allem auf eine ausreichende Monatsmenge an wichtigen verschreibungspflichtigen Medikamenten achten, wenn man sie braucht. Außerdem sollte man sich ein paar nicht-verderbliche Lebensmittel anlegen und sich Gedanken über zusätzlichen Schutz und Fürsorge nahestehender Freunde, Verwandter und Familienmitglieder machen.

2. Das können Arbeitgeber tun

... kranke oder gefährdete Mitarbeiter aktiv ermutigen, zu Hause zu bleiben und Homeoffice anbieten. Außerdem sollten Mitarbeiter, die bei der Ankunft zur Arbeit akute Symptome einer Atemwegserkrankung (zum Beispiel Husten, Atemnot) zu haben scheinen oder tagsüber krank werden, von anderen Mitarbeitern getrennt und sofort nach Hause geschickt werden.

Wichtig, erklären die Experten des Centers for Disease Control an Prevention, wäre es auch, Atemwegs- und Handhygiene durchzusetzen, eine routinemäßige Reinigung der Umgebung durchführen zu lassen und Mitarbeitern vor einer Reise zu raten, die neuesten Leitlinien und Empfehlungen für jedes Land zu studieren. Im Gegenzug sind Arbeitnehmer gefragt, den oder die Vorgesetzten zu benachrichtigen, wenn bei einer Reise oder eines vorübergehenden Einsatzes eine Erkrankung auftritt.

Mitarbeiter, denen es gut geht, die aber ein krankes Familienmitglied mit COVID-19 zu Hause haben, sollten ebenfalls ihren Vorgesetzten benachrichtigen.

3. Wieder gesund? Anderen helfen!

Experten gehen davon aus, dass man nach überstandener COVID-19-Erkrankungimmun gegen den Erreger ist: Dazu erklärt der Mikrobiologe Florian Krammer von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York: „Genesene Patienten haben vermutlich, zumindest für Monate – möglicherweise auch Jahre – eine Immunität, die vor Reinfektionen schützt. Das zwar nicht lebenslang, wie bei manchen anderen Viren, aber doch für einige Zeit. Es gibt schon einige Reports, die Antikörperantworten gegen SARS-CoV-2 beschreiben und wir wissen das auch von SARS-CoV-1.“ Zu Unklarheiten beim Thema Immunität kam es deshalb, da eine Patientin in Japan scheinbar eine zweite Infektion durchgemacht hat.

Experten weißen aber daraufhin, dass Viren auch nach Abklingen einer Erkrankung noch nachgewiesen werden können: „Wir kennen solche Befunde auch von anderen, respiratorische Erkrankungen auslösenden Viren, wie beispielsweise bei Grippeviren. Dabei sind auch gegen Ende Erkrankung, wenn der Patient schon wieder gesund ist, noch Reste des Virus in den Atemwegen zu finden. Man muss daher sehr vorsichtig sein, solche positiven Tests bei genesenen Patienten als eine Reinfektion zu interpretieren", sagt Isabella Eckerle, Leiterin der Forschungsgruppe emerging viruses in der Abteilung für Infektionskrankheiten, Universitätsklinikum Genf.

Menschen, die bereits wieder genesen sind, können daher die Wohnung verlassen und sich freiwillig melden, etwa für andere Botengänge übernehmen und einkaufen.