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広島市 und クラーゲンフルト
HIROSHIMA UND KLAGENFURT
Anfangs belächelt, entwickelte sich Mazda Österreich zu einem ­internationalen Unternehmen mit Depen­dancen in 21 Ländern.

Das ziehen wir jetzt durch“

Heimo Egger, Chef von Mazda Österreich, über die Energie-Bilanz von E-Autos, gebrochene Konventionen und die Gemeinsamkeiten von Japanern und Klagenfurtern.

Seit drei Jahren ist Heimo Egger Geschäftsführer von Mazda Österreich, er hat die Marke gewissermaßen im Blut. 1996, unmittelbar nach dem Studium, stieg er ins Unternehmen ein, arbeitete in unterschiedlichen Positionen – von der Händlernetzentwicklung bis zum Aufbau der südosteuropäischen Unternehmen, die von Klagenfurt aus gesteuert werden. Der passionierte Läufer wird seine Ausdauer auch für das Geschäft brauchen – tief greifende Veränderungen stehen bevor.

50 Jahre Aufbau liegen hinter dem Unternehmen. Jetzt wartet ein disruptiver Wandel, die Digitalisierung und ein Geschäftsmodell, das revolutioniert wird. Wird kein Stein auf dem anderen bleiben?

HEIMO EGGER: Die nächsten zehn Jahre werden ganz anders sein als die letzten 20. Es wird viel passieren: technologisch genauso wie beim Autokauf. Viele von uns können das nicht abschätzen, wie schnell das aufschlagen wird. Wir gehen weiter, nur viel schneller. Unsere Vision ist es, Mazda als japanische Alternative zu Premiummarken zu etablieren. Unser Anspruch ist aber nicht, wie Audi oder BMW zu sein, sondern eine Alternative zu Volvo, Alfa. Da sind wir auf einem guten Weg, wenn man sich Design, Verarbeitung und Technologie anschaut.

Mazda hat sich entschlossen, sein erstes E-Auto zu bringen: Warum erst jetzt und in Verbindung mit einem Wankel-Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer?

Die E-Mobilität kommt, aber nicht allein, sondern in Verbindung mit den Verbrennern. Im Verbrennungsmotor liegt noch viel Potenzial, wenn wir uns den Sky­activ-X-Motor anschauen mit 180 PS und 96 g CO2-Ausstoß. Und dann haben wir noch die Plug-in-Hybride. Man soll und darf nicht auf eine Technologie setzen. Sondern: Es wird darum gehen, welcher Antrieb passt wann und wo am besten? Die E-Mobilität ist sicher nicht überall sinnvoll. Für uns gilt: Der Verbrennungsmotor steht im Zentrum, und diesen werden wir mit Elektrobausteinen erweitern. Es geht nicht nur um E-, sondern auch um Elektromobilität.

Ein eigenwilliger Weg.

Mazda wollte immer die Konventionen herausfordern – und wir haben diese auch immer wieder gebrochen. Nehmen wir nur das Stichwort Ökobilanz in Sachen Batterieproduktion. Wir messen den CO2-Ausstoß nicht nur beim Fahren, sondern über den ganzen Lebenszyklus. Wenn wir uns die gesamte Energiebilanz anschauen, ist der Verbrennungsmotor in Verbindung mit der E-Mobilität die beste Lösung.

Mazda Österreich ist ein internationales Unternehmen. Welche Schritte werden Sie setzen? Sie haben Millionen in den Standort Klagenfurt investiert.

Mittlerweile haben wir neben Österreich 18 Länder in Südosteuropa, die von uns gesteuert werden, und wir haben eines von vier Ersatzteillagern in Europa. Da beliefern wir auch Italien. Unser Aufgabengebiet wird sich nicht groß verändern, außer im Bereich Ersatzteile/Logistik. Da gibt es schon ein paar Gedankenspiele, mit denen wir unseren Standort in den nächsten Jahren auch weiter ausbauen könnten. keyboard_arrow_right

keyboard_arrow_rightSie setzen die Arbeit von Jo Schmid und Günther Kerle in schwierigen, unsicheren Zeiten fort. Macht es noch Spaß?

Ich bin überzeugt, dass alle, die hier arbeiten, eine unglaublich tolle Arbeit haben. Wann hat man im Berufsleben schon die Möglichkeit, Dinge so zu verändern, wie man es heute kann? Ich gehe sehr positiv rein. Auch in den Wandel des Autogeschäfts: Online wird viel stärker kommen. Aber nicht viele werden nur online kaufen. Es wird einen Mix geben, der Händler wird auch in Zukunft sehr wichtig sein. Der Mensch wird nicht ersetzt.

Wie versteht sich Kärnten mit Japan?

Mit dem Google-Übersetzungsprogramm gut (lacht). Japaner und Klagenfurter haben schon Gemeinsamkeiten: Das Genaue, das Beharrliche, ich gebe nicht auf, ich mache das, das ziehen wir jetzt durch und schauen, dass es morgen besser geht. Nicht das Kurzfristige, sondern das Stetige, das Nachhaltige aufbauen – das ist es, warum Mazda funktioniert. Wir waren die erste japanische Marke – und sind bis heute die erfolgreichste. Das gibt es sonst nirgendwo in Europa.