Fußball-Freunde finden sich in einer schwierigen Lage wieder: Werden ganze Bewerbe abgesagt oder verschoben, bleiben nur die Archive und Best-of-Clips, mit denen Youtube bis oben hin gefüllt ist. Eine Alternative bietet mit „The English Game“ eine Miniserie über die Anfänge des Fußballs.

Angesiedelt in einer Zeit, in der dieser Sport rau bis brutal war, alle Spieler hinter dem Ball herliefen und das Spiel zwischen zwei Toren eine Angelegenheit der Upper Class war. Die Geschichte setzt ein, als sich 1879 ein schottisches Arbeiterteam aus Darwen bis ins Viertelfinale des FA-Cup kämpft und dort im Spiel gegen das Eton College die Fundamente des modernen Fußballs freilegt – eine Sportart, die plötzlich allen gehören soll und nicht nur den Eliten, denen Fußball bislang vorbehalten war. Was freilich nicht von einem Tag auf den anderen gelingt und somit reichlich dramatischen Serienstoff bietet.

Die einfach gestrickte, aber sympathische historische Serie hat einiges über die Überwindung von gesellschaftlichen Klassen, von rustikalem Sportsgeist und von früher Fußballtaktik zu erzählen. Selbstredend ist „The English Game“ insbesondere Fußball-Enthusiasten ans Herz zu legen. Es darauf zu beschränken, griffe jedoch zu kurz: Mindestens ist die neue Netflix-Produktion eine nette Ablenkungen bis zur Rückkehr von Fußball als Livesport.