Auch für TV-Programme sind es keine guten Zeiten, scheitern sie in  doch mit großer Regelmäßigkeit an den tagesaktuellen Ereignissen. Wer wissen will, was im Fernsehen wirklich läuft, muss ihn einschalten. Ein erstes Daueropfer der ständigen Änderungen und turbulenten Zeiten sind die „Seitenblicke“, die mangels gesellschaftlicher Ereignisse im Land vorerst eingestellt werden.

Gute Zeiten sind es hingegen für TV-Nachrichten und jene Sender, die spontan auf Sonderereignisse reagieren können: Mehr als zwei Millionen Menschen verfolgten am Samstag die „ZiB“ – der höchste Wert seit Ende der Durchschaltung 2007.

Just diese Durchschaltung wurde am Sonntagabend spontan wieder eingeführt: eine ZiB auf allen (!) ORF-Kanälen (eine Premiere), gefolgt von einem spontanen „Bundesländer Heute“-Spezial um 20.15 Uhr. Dazu eine stundenlange, stets aktuelle ZiB am Nachmittag, mit Korrespondenten aus der ganzen Welt, einer prägnanten Interviewführung und zahllosen Experten. Die Chancen stehen gut, dass mit diesem Paket bereits der nächste Quotenekord gebrochen wurde.* Antworten liefern die am Montag zu veröffentlichenden Teletest-Zahlen. Das öffentlich-rechtliches Fernsehen steigt hier zur Bestform auf.

Dieses Lob soll nicht die akribische Arbeit schmälern, die von den Nachrichtenredaktionen von Puls4, Puls4, ATV oder ServusTV derzeit geleistet wird: Doch die Zuseher entscheiden sich derzeit in beachtlicher Zahl für das öffentlich-rechtliche Programm, das zudem mit dem Schulschwerpunkt (ab Mittwoch) für positive Schlagzeilen sorgt.

Apropos Bestform: Tobias Pötzelsberger scheint der Marathonmoderator unter den ORF-Anchors zu sein. Wenn andere keuchen, fängt für ihn der Spaß erst so richtig an. Wie in der Ibiza-Berichterstattung führte Pötzelsberger auch am Sonntag mit charmanter Gelassenheit und großer Kompetenz stundenlang durch die Breaking News. Der Stresstest, den dieser Mann nicht besteht, muss erst erfunden werden.

*Nachtrag, 16.März, 9.45 Uhr: Ein neuer Rekord! Im Schnitt 2,241 Millionen Menschen sahen am Sonntagabend die "Zeit im Bild" in ORF 2. In ORF 1 waren es 442.000 Zuschauer. Überhaupt war es ein Tag der Rekorde:

Die einzelnen Sendungswerte vom 15. März im Überblick:

  • Runde der Chefredakteurinnen und Chefredakteure“ (11.05 Uhr, ORF 2): 714.000, 48 % Marktanteil (12+), das bedeutet Höchstwert seit
    Start des Formats
  • "ZIB Spezial“ (13.00 Uhr, ORF 2): 951.000, 49 % MA
  • Bundesland Heute“ (19.00 Uhr, ORF 2): 2,34 Millionen, 64 % MA, das bedeutet Sendungshöchstwert seit Einführung der elektronischen Messung (1991)
  • Zeit im Bild“ (19.30 Uhr, ORF 2): 2,77 Mio., 67 % MA in ORF 1, ORF 2, ORF III und OSP, das bedeutet Höchstwert einer ORF-Sendung seit Einführung der elektronischen Messung
  • Rede des Bundeskanzlers“ (im Rahmen der „Zeit im Bild“): 2,92 Mio., 68 % MA, das bedeutet Spitzenwert seit Beginn der Teletest-Messung
  • Bundesland heute Spezial“ (20.15 Uhr, ORF 2): 1,76 Mio., 41 % MA
  • ZIB 2 Spezial“ (20.50 Uhr, ORF 2): 1,15 Millionen, 30 % MA, das
    bedeutet Höchstwert seit 2016
  • IM ZENTRUM“ (22.15 Uhr, ORF 2): 867.000, 36 % MA, das bedeutet Höchstwert seit Mai 2019
  • Röm.-Kath. Gottesdienst aus der Kirche des Wr. Priesterseminars
    (10.00 Uhr, ORF III): 142.000, 12 % MA