Gerade als man dachte, Faber (Jörg Hartmann) würde den Weg seiner selbstzerstörerischen Grimmigkeit verlassen – darauf deuteten die letzten Folgen hin – belehrte uns der Kommissar eines Besseren. Zu Beginn der neuen „Tatorts“ aus Dortmund irrte Faber verloren und offensichtlich psychisch schwer angeschlagen durch das Gänge-Labyrinth eines Krankenhauses. Niemand wäre überrascht, hätte er in diesem Zustand bis zum Episodenende nicht aus seiner Notlage in der Notaufnahme herausgefunden.

Und tatsächlich: Am Ende landete Faber als schwer verletzter Patient in der Notaufnahme.

In der Klinik in Dortmund, wo der Fall gedreht wurde, gab es am Sonntagabend ein Public Viewing:

Weil Faber die längste Zeit indispinoniert mit seinen eigenen Problemen beschäftigt war, lag es wieder einmal an Kollegin Bönisch (Anna Schudt), die nicht nur den Fall, sondern auch Fabers Probleme in Richtung Lösung zu steuern. Ermittelt wurde nach einem Erstickungstod in einem Krankenhaus. Eine Internistin wurde mit einem Plastiksackerl über dem Kopf und halbnackt aufgefunden.

Die zahlreichen Verdächtigen hetzten durch den Mikrokosmos des Krankenhauses und ließen wenig Raum für Berufsromantik: kaputte Beziehungen als Berufsrisiko, stressbedingte Entmenschlichung und dazu die Versuchung des Medikamentenmissbrauchs. Durchaus vergleichbar also mit den Anforderungen an TV-Kriminalisten.

Kein Wunder, dass sich gerade Faber in diesen Wahnsinn einfühlen konnte. Um Tat und Täter besser verstehen zu können, stülpt er zunächst sich selbst ein Plastiksackerl über den Kopf (nichts passiert), und dann Bönisch.

Der Fall „Inferno“ ist mit seiner pathologischen Todessehnsucht einigermaßen abgedreht, zugleich aber ein mitreißender Krimi. Jörg Hartmann gelang es als Faber einmal mehr, die Grenzen seiner Figur auszuloten.