Es ist die letzte Burgtheater-Premiere unter der ersten Burg-Chefin Karin Bergmann, bevor Marktin Kušej das Haus am Ring übernimmt.  "Es geht um Vorbereitung, Aufbau und Lust und Frust beim Campen", kündigte die Intendantin die Uraufführung "Zelt" von Herbert Fritsch bei ihrer letzten Pressekonferenz an. Und es geht um eine entfesselte vorgezogene Abschiedsshow.

Bildmagier Herbert Fritsch sorgt bei der Premiere Samstagabend schon eingangs für die nötige Entschleunigung: sein Darstellerensemble (24 sind es insgesamt) schrubbt als Putzkolonie in giftgrünen Jacken, roten Sneakers, quietschgelben Gummihandschuhen, bewaffnet mit Eimer, Kübel und Fetzen, den Burgtheaterboden - mehr oder weniger synchron. Manchmal schert eine oder einer aus. Was für ein Bild! Und diesem folgt der Sound: das Auswringen des Fetzens, das rhytmische Abstellen der Eimer, das Quietschen der Gummihandschuhe.

Fritsch, einer der prägenden Akteure  unter Theaterwüterich Frank Castorf an der Berliner Volksbühne beweist schon eingangs, was das Publikum im Laufe der eindreiviertel Stunden erwarten wird: ein Bühnenwimmelgemälde. Bildgewaltig, originell, brachialkomisch, staubtrocken, schief im Ton und slapstickartig in der Bewegung.