Kaum waren die Nominierungen am Donnerstag in Los Angeles verkündet, fand sich im Kurzbotschaftendienst Twitter schon der Hashtag #OscarsSoWhite (Oscars so weiß). "Bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 gab es mehr Vielfalt", schrieb ein Nutzer.

Ein anderer Kritiker schrieb im Internet über die "Unerträgliche Weißheit des Seins." Auch der liberale Blog ThinkProgress merkte an, dass im zweiten Jahr in Folge kein schwarzer Schauspieler für den begehrten Preis nominiert worden sei. Bereits im vergangenen Jahr waren die Oscar-Nominierungen deshalb scharf kritisiert worden. Über die Oscar-Nominierungen befanden rund 6.000 Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Hollywood.

Die Präsidentin der Oscar-Akademie, Cheryl Boone Isaacs, ist betrübt über die wiederholte Nicht-Nominierung dunkelhäutiger Schauspieler. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagte sie dem US-Portal "Deadline" nach den Nominierungen am Donnerstag. Aber das ändere nichts an der Größe der anderen nominierten Filme.

Unter dem Hashtag #oscarssowhite war schon 2015 heftig im Netz kritisiert worden, dass die Filmakademie schwarze Talente in den vier Schauspielkategorien für den wichtigsten Filmpreis der Welt völlig übersehen hatte.  Diesmal gab es or allem Verwunderung darüber, dass Sylvester Stallone (69) für seine Nebenrolle in "Creed" nominiert wurde, nicht aber der afroamerikanische Hauptdarsteller Michael B. Jordan (28).

Über die Oscar-Nominierungen und später auch Gewinner entscheiden die rund 6000 Filmschaffenden der Oscar-Akademie. "Wir müssen mehr Tempo machen", sagte Boone Isaacs über die Bestrebungen, die Vielfalt in Hollywood zu steigern.

Sidney Poitier, der erste Schwarze mit einem Hauptdarsteller mit einem Oscar, erhielt eine weitere Statue für sein Lebenswerk
Sidney Poitier, der erste Schwarze mit einem Hauptdarsteller mit einem Oscar, erhielt eine weitere Statue für sein Lebenswerk © AP

Der Western-Thriller "The Revenant - Der Rückkehrer" geht als großer Favorit in die diesjährige Oscar-Verleihung. Der Film über den Rachefeldzug eines Abenteurers in der nordamerikanischen Wildnis wurde am Donnerstag in Los Angeles für insgesamt zwölf Oscars nominiert, unter anderem in der Königskategorie "Bester Film". Auch Regisseur Alejandro González Inarritu und Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio sind Anwärter auf einen der begehrten Filmpreise.

Ebenfalls große Chancen auf einen Oscar haben der Endzeitfilm "Mad Max: Fury Road" mit zehn Nominierungen und der Weltraum-Streifen "Der Marsianer" mit sieben Nominierungen. In je sechs Kategorien nominiert sind Steven Spielbergs Agentenfilm "Bridge of Spies" und das lesbische Liebesdrama "Carol".

Schwarze Oscar-Preisträger