Kurz vor seinem Tod sinnierte Darsteller Leonard Nimoy noch über das Leben.

Er war Schauspieler, Regisseur, Produzent, Fotograf und Sänger, aber für seine Fans war Leonard Nimoy immer vor allem eins: "Mr. Spock". Jahrelang spielte der am Freitag im Alter von 83 Jahren in Los Angeles gestorbene Darsteller den vornamenlosen Halb-Vulkanier mit den spitzen Ohren und begeisterte damit Millionen von Anhängern weltweit. Die Rolle in der TV-Serie "Raumschiff Enterprise" und den "Star-Trek"-Kinofilmen machte ihn weltbekannt und reich. Gelächelt hat "Mr. Spock" dabei eigentlich nie, höchstens die Augenbraue hochgezogen. "Faszinierend", sagte er dann.

"Spock war die Rolle meines Lebens", sagte Nimoy später. Doch zu dieser Einsicht gelangte der 1931 in Boston geborene Sohn jüdisch-orthodoxer Einwanderer aus der Ukraine nur langsam. Seine erste Autobiografie hatte er noch provozierend "Ich bin nicht Spock" genannt und nach dem Auslaufen der Serie 1969 zunächst mit allen Mitteln versucht, auch ohne Ohrenprothese erfolgreich zu sein. Er führte bei Filmen wie etwa "Noch drei Männer, noch ein Baby" Regie, arbeitete als Fotograf, spielte in anderen Serien mit und sang sogar.

Aber der Erfolg blieb aus und Nimoy begann zu trinken. Schließlich versöhnte er sich doch noch mit der Rolle und nannte seine zweite Biografie "Ich bin Spock". "Wenn ich die Wahl hätte, jemand anders zu sein, dann wäre ich gerne Spock", sagte er einmal.

Schon als Kind hatte Nimoy mit der Schauspielerei begonnen und sie ließ ihn sein ganzes Leben lang nicht los. Mehrfach wurde er mit Preisen ausgezeichnet und erhielt 1985 auch einen Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood.

Nachdem die Ehe mit seiner ersten Frau, der Schauspielkollegin Sandi Zober, auseinanderging, heiratete Nimoy Susan Bay, die ebenfalls als Schauspielerin arbeitet. Neben seiner Frau hinterlässt Nimoy zwei Kinder, einen Stiefsohn, sechs Enkelkinder und ein Urenkelkind.

Sein Schauspiel-Kollege William Shatner, fast auf den Tag genauso alt wie Nimoy, nahm mit bewegenden Worten von "Spock" Abschied: "Ich habe ihn wie einen Bruder geliebt", schrieb der Darsteller von "Captain Kirk" auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. "Wir alle werden seinen Humor, seine Begabung und seine Fähigkeit zu lieben vermissen."

Noch vor vier Tagen hatte sich Nimoy selbst zum letzten Mal öffentlich via Twitter zu Wort gemeldet: "Das Leben ist wie ein Garten. Perfekte Momente sind möglich, aber sie können nicht bewahrt werden, außer im Gedächtnis", schrieb Nimoy und setzte dann wie immer "Mr. Spocks" bekannte Grußformel darunter: "LLAP" - "Live long and prosper", in deutscher Variante etwa "lebe lang und in Frieden".