Die Frage. Ich hätte gerne mehr Zeit für mich, aber will nicht faul wirken. Wie mache ich das?

Rat von Arbeitspsychologen Paul Jimenez. 
Ein gar nicht so kleiner Anteil der Arbeitnehmer wünscht sich eine Verringerung der Arbeitszeit, in Zahlen sind dies 46 Prozent, wie wir in einer Studie der Universität Graz zur Arbeitssituation in Österreich, Deutschland und der Schweiz (gemeinsam durchgeführt mit research-team) herausgefunden haben. Besonders Personen mit viel Mehrstunden (über 45 Stunden und mehr) wünschen sich dies. Verständlich, kann man sagen, mehr Arbeit ist auch mehr Belastung. Doch dies ist nicht so einfach. Es geht nicht nur um die reine Arbeitszeit, als vielmehr den Inhalt der Arbeit: Was kann ich in der Arbeit machen, wie erfüllt mich die Arbeit und wen habe ich um mich herum? Wenn ich den Wunsch nach „weniger Arbeit“ höre, hinterfrage ich, was damit erreicht werden soll. Das meint selbstverständlich nicht objektive Punkte wie z.B. familiäre Betreuungspflichten.

Ein „weniger Arbeit“ ist sehr oft ein Hilferuf nach viel wichtigeren Punkten. Dies können fehlende Anerkennung, erlebte Zurückweisungen und vieles mehr sein, vielleicht sogar in Kombination.

Daher: Erstmals in sich gehen und nach möglichen Gründen suchen. Dies erlaubt auch sich zu fragen, ob ein Gespräch mit den Vorgesetzten nicht doch diese – eigentlichen – Gründe zu beheben erlaubt. Besprechungen zu solchen Themen sind meist nicht einfach (und oft vor allem für Führungskräfte nicht). Ein gutes Vorüberlegen mit Freunden, anderen Kollegen im Umfeld kann auch hier helfen abzuklären, wie diese die Situation sehen. Aber wenn ich doch einfach die Lösung in der Reduktion meiner Stunden sehe, wie bespreche ich das, ohne als „faul“ oder nicht leistungswillig eingestuft zu werden?

© © Helmut Lunghammer