Nach den Erdbeben in der Türkei und in Syrien vor rund einem Monat ist nun die Familie Akbulut aus Althofen in der Nähe von Gaziantep angekommen. Die Familie Akbulut leitet das Restaurant "El Camino" in Althofen und hat zwei Tage nach dem Unglück eine Spendenaktion ins Leben gerufen. "Der eigentliche Plan war, dass ich und mein Cousin in die Türkei fahren, da wir beide aber an einer Grippe erkrankten, waren wir verhindert. Mein Vater Cemil hat dann den Weg auf sich genommen", erklärt Mehmet Akbulut. Mit ihm fuhr auch Cemils Bruder Haci Akbulut aus der Steiermark mit. Er betreibt im obersteirischen Mürzzuschlag ebenfalls ein Lokal der Familie mit dem Namen "El Camino" und hat eine Spendenaktion organisiert.

Die Familien kooperierten mit den Städten Althofen und Mürzzuschlag sowie mit den örtlichen Lions Clubs. "Die Gemeinden und die Lions Clubs haben die Transportkosten für den Lkw übernommen und uns auch mit finanziellen Spenden sehr unterstützt", erzählt Akbulut.

Die Sachspenden aus Althofen und Mürzzuschlag wurden vor Ort verteilt
Die Sachspenden aus Althofen und Mürzzuschlag wurden vor Ort verteilt © KK/Privat

Da zum Glück viele Sachspenden bei der Familie eingelangt sind, wurden sie in den Hallen des Bauhofs in Althofen gelagert, dort in mehr als 100 Umzugskartons verpackt und beschriftet. "Wir haben die Papiere für den Transport organisiert. Mein Vater und mein Onkel sind mit dem Auto in die Türkei gefahren. Nach zwei Tagen erreichten sie ein Dorf in der Nähe von Gaziantep. Vier Tage später kam der Lkw an."

Der Lkw mit den Sachspenden aus Kärnten kam vor wenigen Tagen an
Der Lkw mit den Sachspenden aus Kärnten kam vor wenigen Tagen an © KK/Privat

Familienmitglieder, Freunde und Bekannte der Kurden leben noch in der Türkei und sind vom Unglück direkt betroffen. Die Familie ist schon seit 30 Jahren in Österreich. "In den ersten Tagen in der Türkei hat mein Vater mit den Geldspenden rund 1000 Kartons gekauft und diese mit Reis, Zucker, Nudeln, Öl, Wasser und Bulgur gefüllt und die Kisten in den Dörfern, in den Zeltlagern an die Leute verteilt."

"Wir haben auch nur sehr wenig mit unserem Vater gesprochen. Er war sehr beschäftigt und es gab fast keinen Handyempfang. Jedoch hat er furchtbare Situationen geschildert. In der Provinz Hatay steht angeblich kein Haus mehr und der Geruch von Tod liegt in der Luft.  Mein Vater hat auch mit vielen Menschen gesprochen, die psychisch am Ende sind. Er versuchte, mit seiner Anwesenheit, so gut es ging, zu helfen. Vor ein paar Tagen musste er auch zum Arzt, er und mein Onkel haben sich durch die schlechte Luft und die zerstörten Abwassersysteme eine Vergiftung geholt. Nun sind sie wieder auf dem Weg nach Kärnten."

Die Aufräumarbeiten werden noch lange andauern
Die Aufräumarbeiten werden noch lange andauern © KK/Prrivat

In den nächsten Tagen soll Akbulut zurückkommen. Wie es mit den Spendenaktionen weitergeht, entscheidet sich erst. "Er kann uns dann berichten, was am dringendsten benötigt wird, und dann können wir den nächsten Aufruf starten."