„Die Wölfe kommen“, stand auf einem Bus, der vor kurzem durch St. Veit fuhr. Chauffiert wurden darin etliche junge Fußballer, die in der Nachwuchsakademie des WAC für eine Karriere als Profisportler ausgebildet werden. Weil die Stadt Klagenfurt den Vertrag mit dem Bundesligaverein nicht verlängern will, musste man sich eine neue Bleibe suchen.

Diese hat der Verein nun in der Herzogstadt gefunden: „Ich war am Anfang überrascht, als mich der WAC-Präsident Dietmar Riegler kontaktierte“, erzählt Bürgermeister Martin Kulmer (SPÖ). Nach einigen Gesprächen wurde man sich aber schnell einig. Ab Juni wird die WAC-Akademie in St. Veit trainieren: „Für uns ist das eine Bereicherung, wenn Nachwuchssportler in der Stadt ausgebildet werden. Wir haben einen Dreijahresvertrag mit dem WAC unterschrieben.“

Kulmer habe auch mit dem heimischen Fußballverein Rücksprache gehalten. Der SC St. Veit habe aber nichts gegen die Entscheidung einzuwenden: „Im Gegenteil: Der Klub ist positiv gestimmt und findet sogar, dass sich Synergien zwischen den Vereinen ergeben könnten. Spannend ist die Ansiedlung der WAC-Akademie auch für unsere Schulen, da es hier Kooperationen geben wird.“

Hotel „Die Zeit“ als Fußballakademie?

Einzelne Trainings haben die jungen „Wölfe“ schon in St. Veit absolviert. Im Sommer sollen sie dann täglich mit dem Bus zwischen Klagenfurt und der Herzogstadt hin- und herfahren. Während der Vertrag für die Nutzung des Sportparks in Klagenfurt ausläuft, bestehen die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung der Unterkunft noch bis 2029. Aber auch das könnte sich bald ändern: „Riegler möchte aus dem Vertrag aussteigen und eine Unterkunft in St. Veit suchen“, sagt der Bürgermeister.

Martin Kulmer steht den Plänen des WAC positiv gegenüber
Martin Kulmer steht den Plänen des WAC positiv gegenüber © KLZ / Gert Köstinger

Ins Auge gefasst hat der WAC-Präsident das leerstehende Hotel „Die Zeit“ von Uhrenmacher Alfred Riedl. Er bestätigt das Interesse: „Wir haben das Hotel gemeinsam besichtigt. Herr Riegler wird in den nächsten Wochen eine Entscheidung treffen.“

Dass es zu einer sportlichen Reaktivierung des Hotels kommt, sei durchaus möglich. In anderen Medien kündigte der WAC-Chef sogar an, in Zukunft auch Bundesligaspiele in St. Veit austragen zu wollen. Denn die Lavanttal-Arena in Wolfsberg muss modernisiert werden. Deshalb prüfe man, ob der WAC zwischenzeitlich in der Jacques-Lemans-Arena auflaufen könne. „Dieses Ziel ist ein wenig weit gegriffen“, findet allerdings Bürgermeister Kulmer: „Unser Stadion ist im Moment in keinster Weise für Bundesligaspiele ausgelegt. Da gibt es klare Vorgaben.“

Die Lavanttal-Arena in Wolfsberg ist sanierungsbedürftig
Die Lavanttal-Arena in Wolfsberg ist sanierungsbedürftig © Bettina Friedl

Unter anderem müsste die Beleuchtung komplett ausgetauscht werden – von aktuell 400 auf 1000 Lux (Beleuchtungsstärke). Eine Rasenheizung ist ebenfalls Vorschrift in der Bundesliga und eine mobile Tribüne müsste errichtet werden, um Platz für mehr Besucherinnen und Besucher zu schaffen. Trotz dieser nötigen Investitionen will Kulmer das Vorhaben nicht ausschließen: „Grundsätzlich ist alles machbar, aber da sind noch viele Fragen zu klären. Zum Beispiel, wer die Kosten übernimmt.“

WAC-Präsident Dietmar Riegler
WAC-Präsident Dietmar Riegler © Helge Bauer

Die Nachwuchskicker werden jedenfalls auf dem Rennbahngelände trainieren. Insgesamt steht die Stadtgemeinde dem Projekt des Wolfsberger Bundesligisten positiv gegenüber: „Wir finden es gut, wenn der WAC seine Zelte in St. Veit neu aufschlagen will. Das Rennbahngelände wird ohnehin nicht viel genutzt und mit der Akademie haben wir dann eine tägliche Auslastung.“

In Klagenfurt nicht willkommen

Für die WAC-Kicker ist St. Veit zwar nicht die nächstgelegene Stadt. Der WAC-Präsident habe den Standort aber nicht nur wegen der passenden Infrastruktur gewählt, wie Kulmer vermutet: „Ich glaube, er hat sich gut aufgenommen gefühlt. Wir haben ihn mit offenen Armen empfangen und genau das Gegenteil von dem, was er aus Klagenfurt kennt. Dort ist er ja nicht so willkommen.“

In der Herzogstadt möchte man das „Wolfsrudel“ hingegen bestmöglich aufnehmen. Wann immer Plätze gebraucht werden, werde man dem Verein entgegenkommen.