Der Biogedanke gehört am Viktorhof der Familie Prasser in Kappel am Krappfeld zur Grundeinstellung. Seit 1971 wird der Bauernhof als Biobetrieb organisch-biologisch bewirtschaftet. „Der achtsame und behutsame Umgang mit der Natur und den Tieren war vor allem meinem Opa Peter Prasser sehr wichtig. Er galt als Biopionier in Kärnten und Visionär in diesem Bereich“, erzählt Jakob Prasser.

Der 25-jährige Absolvent der HBLA Raumberg führt den 70-Hektar großen Betrieb nun in dritter Generation. „1975 ging Opa sogar einen Schritt weiter, nämlich nach der Demeter-Wirtschaftsweise zu arbeiten und zu leben“.

Der Viktorhof in Kappel am Krappfeld, im Vordergrund die hochmoderne Getreidereinigungs- und Schälanlage und Biomasse-Heizanalge mit PV-Anlagen am Dach
Der Viktorhof in Kappel am Krappfeld, im Vordergrund die hochmoderne Getreidereinigungs- und Schälanlage und Biomasse-Heizanalge mit PV-Anlagen am Dach © Gert Köstinger

Jakob Prasser liegt die Schonung der Naturgüter vom Viktorhof am Herzen, stetig wird an einer Qualitätsverbesserung der Produkte gearbeitet. „Diese Begeisterung hat mein Opa mir weitergegeben. Der Grundgedanke ist es, gesunde Lebensmittel zu erzeugen und dabei die natürlichen Ressourcen zu nützen und zu schonen“. Die Kreislaufwirtschaft funktioniert so, dass die Abfälle und Nebenprodukte des Getreidebaues als Tierfutter für die Rinder eingesetzt werden und der Mist wiederum als Dünger für die Flächen dient.

Moderne Produktion

Erprobtes bewahren und trotzdem neue innovative Ideen entwickeln ist Jakob Prassers Leitgedanke. So war, als er vor vier Jahren den elterlichen Hof als Betriebsführer übernommen hat, für ihn klar, die Getreideproduktion zu modernisieren, Arbeitsabläufe zu optimieren und nach optimalen Lösungen für die Lagerung, Qualitätsverbesserung und Veredelung der eigenen Produkte zu suchen.

Jakob Prasser neben einer Siebmaschine
Jakob Prasser neben einer Siebmaschine © Gert Köstinger

Von seinen Eltern Barbara und Peter Prasser wird der Junior kräftig unterstützt, 2022 ging die hochmoderne Getreidereinigungs- und Schälanlage in Betrieb: „Hier werden nun die am Hof produzierten Getreidesorten wie Gerste, Roggen, Dinkel, Hafer, Soja, Hartweizen, Emmer-Einkorn, Buchweizen, Mais, Kichererbsen, Sonnenblumen- und Kürbiskerne gereinigt, geschält, getrocknet, geschliffen, vermahlen und verpackt. Wir tragen die Verantwortung für die Veredelung unserer Produkte. Es ist einfach eine Wertschätzung dem Getreidekorn gegenüber, bis es als Mehl oder Brot im Regal steht“. Errichtet wurde das markante Gebäude am Ortsende von Kappel zur Gänze aus hofeigenem Lärchen- und Fichtenholz.

Stromproduktion für umliegende Häuser

Am Viktorhof wird völlig energieautark gearbeitet. Den Strom liefert die 100kWp-Photovoltaikanlage, die Wärmeversorgung aller Gebäude wird durch die Fernwärme der neuen 500kW-Hackgutanlage mit dem großen 25.000-Liter Pufferspeicher gewährleistet. Mit dieser werden auch 40 weitere Haushalte in Kappel versorgt.

Viele verschiedene Produkte werden am Viktorhof erzeugt
Viele verschiedene Produkte werden am Viktorhof erzeugt © Gert Köstinger

Kirchererbsen im Trend

Die Viktorhof-Produkte werden zu Korn, Mehl, Grieß, Flocken sowie Sonnenblumen- und Kürbiskernöle veredelt und über SPAR-Märkte, umliegende Genussläden und -hütten sowie ab Hof vermarktet. Seit vier Jahren im Sortiment sind die Krappfelder-Kichererbsen. „Sie bevorzugen trockene Sommer und liegen als Lebensmittel voll im Trend“.