Das Hotel Gradonna in Kals wird erweitert: Das gab der Eigentümer, die Schultz-Gruppe, kürzlich bekannt. Geplant ist ein dreigeschoßiger Neubau mit Suiten. Der Wellnessbereich wird ausgebaut und es entsteht ein weiterer Außenpool. Die Gesamtbettenanzahl erhöhe sich damit von 457 (249 im Hotel samt Turm und 208 in den Chalets) auf insgesamt 475, hieß es damals. Wie die Tiroler Tageszeitung nun berichtet, wirft der Gradonna-Ausbau in Kals aber Fragen um die tatsächliche Bettenanzahl auf. Höchstens 490 seien gesetzlich erlaubt, doch Hotel-Unterlagen deuten laut Tiroler Tageszeitung bereits jetzt auf wesentlich mehr hin. Demnach sei das Bettenlimit bereits erreicht.

Das nahm die Liste Fritz nun zum Anlass, um eine Erhebung der Betten bei Großhotels und eine gesetzliche Verankerung der 300-Betten-Obergrenze zu fordern. „Bezirkshauptmannschaft und Landesregierung haben für das Großhotel Gradonna samt Chaletdorf der Firmengruppe Schultz in Kals maximal 490 Betten genehmigt. Knapp unter der 500-Betten-Grenze, ab der es ein UVP-Verfahren braucht. Offensichtlich aber vermietet die Familie Schultz im Hotel Gradonna samt Chaletdorf aktuell 539 Betten, also weit mehr als genehmigt. Das gehört sofort überprüft! Dass sich Hoteleigentümer nicht an die gesetzlich genehmigte Bettenanzahl halten und einfach mehr anbieten und verkaufen, ist frech und dreist“, heißt es in einer Aussendung der Liste Fritz am Dienstag.

Heinz Schultz ärgert das Tourismusbashing der Liste Fritz
Heinz Schultz ärgert das Tourismusbashing der Liste Fritz © Ruggenthaler

Sie wirft den Behörden sowie den Gemeinden und der Landesregierung vor, auch bei so manch anderen Projekten nicht genau hinzusehen. „Es geht um Fairness für alle anderen Hoteleigentümer, die sich an die Gesetze und Vorgaben halten“, stellt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint klar und fordert eine Überprüfung aller Widmungen von Hotels mit mehr als 150 Betten im Hinblick auf die genehmigte Bettenanzahl. Zudem spricht er sich erneut für eine 300-Betten-Obergrenze aus: Fakt ist, wir brauchen nicht noch mehr Bettenburgen in Tirol, sie sind Gift für den heimischen Tourismus. Hinter solchen Bettenburgen stehen oft Konzerne und Investoren, die den kleinen, familiengeführten Beherbergungsbetrieben die Gäste und die Mitarbeiter wegnehmen“, sagt Sint.

Behörde werde eingehend prüfen

Heinz Schultz ärgert sich über die Vorwürfe der Liste Fritz: „„Das permanente Tourismus-Bashing der Liste Fritz trägt nicht unbedingt dazu bei, die Entwicklung im Bezirk voranzutreiben. Wir sind seit vielen Jahren in Osttirol unternehmerisch aktiv und haben vor allem in den Seitentälern einen Beitrag für einen echten Aufschwung geleistet.“ Er betont, dass vor allem das Gradonna eine regionale Erfolgsgeschichte sei. Zur Prüfungsforderung der Liste Fritz stellt Schultz fest: „. Aktuell planen wir gerade die nächste Aufwertung durch eine Erweiterung des Angebots für unsere Gäste. Die Pläne sind bei der zuständigen Behörde eingereicht und werden dort auch eingehend geprüft.“