„Mein Herz schlägt für die Kultur, und besonders für die Kultur in der Region“, unterstreicht Christof Schett, der mit April als neuer Geschäftsführer des Osttiroler Kulturnetzwerkes Kulturspur übernimmt. Christian Waltl legt dieses Amt nach zwei Jahren zurück. Vor Waltl führte Aguntum-Geschäftsführer Manfred Hainzl seit der Gründung des Vereins im Jahr 2017 auch die Geschäfte der Kulturspur.

Aus dem Verein soll eine GmbH werden

Doch auch Schett als inzwischen dritter Geschäftsführer im Verein sieht keiner Landzeitbeschäftigung entgegen. Er übernimmt die Leitung interimistisch und längstens bis Ende 2025. Am 31. Dezember 2025 läuft die dritte und damit letzte mögliche LEADER-Förderperiode aus. Der Verein soll bis dahin in eine gemeinnützige Gesellschaft übergeführt werden. Vor allem die Personalkosten für drei Teilzeitbeschäftigte schlagen zu Buche. Das Land Tirol gewährte kürzlich frisches Geld unter dem Titel „Kulturnetzwerk Osttirol - Phase III“.

Schett war bereits für renommierte Kulturprojekte wie etwa das Hoch Kultur-Festival im Villgratental mitverantwortlich. „Veranstaltungsformate wie die Osttiroler Museumstage oder Kulturgestöber & Abendbrot sollen weiterentwickelt und gestärkt werden. Fortbildung und Qualifizierung für die Mitglieder bleiben ein fester Bestandteil in der Arbeit der Osttiroler Kulturspur“, erklärt der neue Geschäftsführer.

Der Verein soll unter Schetts Anleitung „als regionale Koordinierungsstelle der Osttiroler Kultur- und Museumsbetriebe“ etabliert werden. „Wir bemühen uns um die Unterstützung der Gemeinden, des Tourismusverbandes, des Regionsmanagements sowie um die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern auch außerhalb der Region“, führt Vereinsobmann Peter Leiter aus.

Christof Schett übernimmt die Geschäftsführung von Christian Waltl
Christof Schett übernimmt die Geschäftsführung von Christian Waltl © Regina M. Unterguggenberger

Kleine Museen ohne Nachfolger

Es steht nicht gut um einige der kleinen Museen in Osttirol. Einzelpersonen haben über Jahrzehnte aus eigenem Antrieb ansehnliche Sammlungen angelegt. Zu jedem Stück kennen sie eine Geschichte. Finden diese privaten Träger nicht rechtzeitig ebenso engagierte Nachfolger, droht viel Wissen für immer verloren zu gehen. An Personal, das zu geregelten Öffnungszeiten durch die Sammlungen führt, ist aus Kostengründen nicht zu denken. Schon die Betreiber selbst sind meistens ehrenamtlich tätig.

Zusätzlich mangelt es in manchen Osttiroler Einrichtungen an der Bestandsaufnahme und wissenschaftlichen Dokumentation aller Objekte. „Hier setzen wir als Kulturnetzwerk an“, erläutert Peter Leiter, seit vier Monaten Obmann des Vereins. „Wir beraten unsere 20 Mitglieder und unterstützen sie bei der Inventarisierung. Wir wollen dadurch heimisches Kulturgut vor dem Verlust oder dem Vergessen bewahren.“ Kann ein Museum trotz aller Bemühungen aus Alters- oder Kostengründen nicht weitergeführt werden, sei zumindest der geistige und materielle Bestand gesichert. „Auch bei der geplanten Neukonzeption oder Umgestaltung von Museen und bei der Entwicklung von Ausstellungen helfen wir tatkräftig mit.“

Anja Kofler, Christof Schett, Nathalie Franzeskon und Peter Leiter bilden den Vorstand des Vereins
Anja Kofler, Christof Schett, Nathalie Franzeskon und Peter Leiter bilden den Vorstand des Vereins © Regina M. Unterguggenberger

Kultureinrichtungen brauchen Geld

Schon in wirtschaftlich guten Zeiten ist die Kultur auf die Unterstützung von Förderern und der öffentlichen Hand angewiesen. Die Gemeinden tun sich überall in Osttirol angesichts klammer Kassen schwer, überhaupt noch ihre laufenden Kosten abzudecken. „Diese Tatsache macht es auch jedem einzelnen unserer Kulturbetriebe schwer“, erklärt Peter Leiter. „Ich engagiere mich seit 20 Jahren in der Gemeindepolitik. Ich kenne also auch diese Seite und weiß, wie viele Ansuchen wir im Kulturbereich ablehnen müssen.“

Entwickelt und ins Leben gerufen haben die Kulturspur der Südtiroler Wirtschaftsmanager Richard Piock und Martin Kofler, der Leiter des Tiroler Archives für photographische Dokumentation und Kunst (TAP) in Lienz, gemeinsam mit dem Kärntner Museumsmanager Christian Waltl.