Gebaggert und gebaut wurde schon den ganzen Sommer über – an der Bergstation der ausrangierten Helm-Bahn, welche früher Skifahrer von Sexten auf das Helmplateua befördert hat. Nun nimmt der Bau Formen an. Die Liftstation wird ein Museum, ein Messner Mountain Museum mit dem klingenden Namen „Roca“. Bergsteiger-Legende Reinhold Messner erklärt: „Im Roca (Spanisch und Ladinisch für Fels) wird das Felsklettern erzählt, von den Anfängen im Elbsandstein bis zu den großen Free-Solo-Touren heute.“

Die Architektur der alten Station wird erhalten
Die Architektur der alten Station wird erhalten © Harald Wisthaler

Das Skigebiet „Drei Zinnen“ im Hochpustertal an der Grenze zu Österreich geht mit Anfang Dezember in die Wintersaison. Bis dahin soll der Bau, mit welchem im April begonnen wurde, winterfest gemacht werden. Im Sommer 2024 soll das Museum dann eröffnen. „Als Reinhold Messner im Sommer 2019 an uns herangetreten ist, waren wir von seiner Idee überrascht und fasziniert zugleich“, erzählt Franz Senfter, Präsident der 3 Zinnen AG.

Die erfolgreiche Südtiroler Liftgesellschaft plant ja den Zusammenschluss mit dem Skizentrum Hochpustertal von Heinz Schultz auf der Osttiroler Seite. Ein Upcycling der alten Seilbahnstation zum Museum habe sich angeboten, da sie mit der Einrichtung des neuen „Helmjet“ im Jahr 2020 durch die 3 Zinnen AG überflüssig geworden sei. „Man kann Messners Entscheidung für den Helm als Museumsstandort als puren Glücksfall bezeichnen“, so Senfter.

Franz Senfter, Magdalena Messner, Ulla Hell und Reinhold Messner bei der Baustellenbesichtigung am Helm
Franz Senfter, Magdalena Messner, Ulla Hell und Reinhold Messner bei der Baustellenbesichtigung am Helm © Harald Wisthaler

Die alte Helmbahn war jahrelang die größte Schwachstelle des Skigebietes, bis sie 2020 durch eine modernere ersetzt wurde. Es war das Ende der 100er-Gondel mit Stehplätzen und stickiger Luft. Den Charme, den die alte Bahn dennoch hatte, will man nun aber verwerten. Auch mit neuer Nutzung der technischen Struktur als Ausstellungsraum soll der raue Charakter des Bestandsgebäudes erhalten bleiben“, erklärt Architektin Ulla Hell. „Andererseits ist es Absicht des Projekts, das Umfeld des Museums, welches mit vielen Funktionen des Seilbahnbetriebes aufgeladen ist, so ruhig als möglich zu gestalten. Das Bauwerk soll sich gut in die umgebende Topographie einfügen und das Hauptvolumen der alten Station wird visuell in den Vordergrund gestellt.“

Tagestouristen

Was die Besucherzahlen in der Bergsportregion 3 Zinnen Dolomiten betrifft, erwartet Franz Senfter vom „MMM Roca“ neue Impulse. Auch Tagestouristen würden von der guten Erreichbarkeit des zukünftigen Ausflugsziels profitieren: Sie könnten mit Zug und Bus anreisen und von den Orten Sexten und Vierschach mittels Bergbahn bequem zum Museum gelangen. Und auch für Osttirol-Touristen dürfte ein Ausflug zum neuen Messner-Museum am Helm attraktiv sein.