Nach dem Großbrand Ende Juli startete Maschinen Gailer in Kötschach-Mauthen neu durch und setzt sich große Ziele. Der Betrieb mit Werkstätte, Handel und Verkauf läuft wie eh und je. „Der Brand bedeutete für uns allerdings eine tiefe Zäsur“, sagt Firmenchef Stefan Gailer. „Wir alle, ob Firmenleitung oder Mitarbeiter, standen vor enormen Herausforderungen und einer ungewissen Zukunft." In dieser Notsituation schlug die Stunde der hoch motivierten Mitarbeiter, der Nachbarn, verschiedener Vereine und der Wirtschaftskammer. „Für all diese Hilfe, die Einsatzorganisationen eingeschlossen, sind wir sehr, sehr dankbar“, betonen Stefan Gailer, Tochter Victoria und deren Lebensgefährte Thomas Kirchmair.

Dieses Foto wurde nach dem Brand Ende Juli aufgenommen
Dieses Foto wurde nach dem Brand Ende Juli aufgenommen © LEOPOLD SALCHER

Diese beiden übernehmen immer mehr Verantwortung und werden 2025 den Betrieb übernehmen. „Der Brand hat uns gezwungen, neue Ziele zu setzen, wir wollen aber nichts überstürzen, sondern jeden Schritt gut überlegen“, erklären die Drei. Zuletzt wurde am Brandobjekt in Kötschach das obere Stockwerk abgetragen und ein Notdach aufgesetzt.

Im Erdgeschoß ist das Ersatzteillager wieder hergestellt, der Werkstättenbereich blieb vom Brand verschont. Mittlerweile hat die Firma Gailer in der IPK-Halle, ehemals Modine, Fuß gefasst und sich auf jeweils rund 5000 Quadratmetern Hallen- und Außenfläche eingemietet. „Verwaltung und Verkauf von Sicherheitskleidung sowie Spielzeug haben wir schon hierher verlagert“, sagt Gailer. Eine Werkstätte für die Großmaschinen wird folgen. „Da haben wir am bisherigen Standort Raumprobleme“, so Gailer weiter.

Begonnen hat er 1985 mit zwei Lehrlingen, heute gibt es 40 Arbeitsplätze. Wie sehen die beiden Jungunternehmer die Zukunft? „Wir möchten den Betrieb im Sinne meines Vaters ebenso gut weiterführen, die Herausforderungen meistern und unserer Verantwortung gegenüber Kunden und Mitarbeitern gerecht werden. Service wird immer wichtiger, Geräte und Maschinen wollen fachgerecht gewartet werden", sagt Victoria Gailer. Übrigens werde bei Gailer nur verkauft, was auch repariert und gewartet werden könne.

Neue Firma: "Digital-Gailer"

Victoria Gailer ist studierte Wirtschaftsinformatikerin, Thomas Kirchmair ist gelernter Maschinenbauer und studierte danach Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen. Dieses Wissen nutzten sie beim raschen Aufbau der zerstörten EDV-Infrastruktur des Betriebes. „Zuletzt haben wir die eigenständige Firma "Digital-Gailer" gegründet“, erzählt Victoria Gailer. „Wir bieten damit digitale Dienstleistungen etwa in Richtung Digital-Showroom, Websites oder digitale Strategien an und wollen so Unternehmen in der Digitalisierung unterstützen und regional vernetzen."

Die Juniorchefin lädt in Kötschach zu den Jungunternehmer-Stammtischen und ist im Vorstand von „So viel mehr Kötschach-Mauthen“ tätig. Maschinen Gailers Kundenstock reicht weit über das Obere Gailtal hinaus. Geliefert wird bis Udine, in die oberitalienischen Seitentäler und nach Südtirol. Ab sofort startet ein großer Abverkauf und im kommenden April wird es eine Hausmesse geben.