„Dass ein muslimischer Friedhof mitten in einem katholischen, geweihten Friedhof errichtet wird, ist nicht nachvollziehbar. Wenn, dann sollte dieser an einem gesonderten Platz errichtet werden. Das wäre wohl im Sinne beider Glaubensvereinigungen“, zeigt Landtagsabgeordneter Harald Trettenbrein (FPÖ) auf. Konkret handelt es sich um einen Teil des Friedhofs in St. Margarethen, in dem nun ein muslimischer Friedhof entsteht. Laut den Wolfsberger Stadtwerken handelt es sich bei dieser Begräbnisstätte um keinen katholischen Friedhof. Das heißt, „dass dort unabhängig von der Religionszugehörigkeit Bestattungen sowie Beisetzungen im Sinne des Kärntner Bestattungsgesetzes stattfinden können“.

Derzeit leben in der Stadtgemeinde Wolfsberg rund 1000 muslimische Bürgerinnen und Bürger. „20 Jahre hat es gedauert, bis wir eine Begräbnisstätte bekommen haben. Wir leben hier, sind hier sesshaft und möchten hier auch bei den Gräbern unserer Angehörigen beten und sie besuchen“, sagt Ferat Ay, Obmann-Stellvertreter der Türkisch-Islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit (kurz: ATIB) in Wolfsberg. Zudem seien Feuerbestattungen im islamischen Glauben nicht erlaubt. Die nächstgelegenen Friedhöfe befänden sich derzeit in Graz oder Klagenfurt. „Viele werden auch in der Türkei begraben“, so Ay.

Im Einklang der österreichischen Verfassung

Die Errichtung des muslimischen Friedhofs erfolge auch im Einklang mit der österreichischen Verfassung und den sonstigen geltenden Gesetzen und Regeln. „Für mich ist es unerklärlich, warum über die Köpfe der ortsansässigen Bevölkerung hinweg so eine Entscheidung getroffen wird“, meint Trettenbrein. Von Seiten der Stadtwerke heißt es: „Mitarbeiter der Wolfsberger Stadtwerke und Mitarbeiter von für die Stadtwerke tätigen Unternehmen sind bei allen Baustellen angewiesen, allfällige Fragen aus der Bevölkerung an die zuständige Stelle in den Stadtwerken weiterzuleiten.“ So hätte es auch bereits entsprechende Gespräche mit Bürgern gegeben. Aus Pietätsgründen wurde auch eine Bepflanzung in Form einer natürlichen Hecke gepflanzt. „Ein Kompromissvorschlag einiger Bürger war, anstelle der Sträucher eine Friedhofsmauer hochzuziehen und einen eigenen Eingang für diesen Friedhof der muslimischen Glaubensgemeinschaft von der Straßenseite zu errichten“, argumentiert Trettenbrein. Ay: „Für uns ist es kein Problem, dass sich katholische Gräber in der Nähe befinden. Wichtig ist nur, dass man an etwas glaubt und in Ruhe die Grabstätten besuchen kann.“

Am Friedhof in St. Margarethen werde in Zukunft auch die Möglichkeit für Natur- und Baumbestattungen angeboten, auch der Bereich für die Urnenerdgräber werde neugestaltet.