Brigitte Kernjak engagiert sich seit Anfang des Jahres bei dem gemeinnützigen Verein Wandelstern in der Flatschacher Straße 23. Einige Stunden am Tag verbringt die Pensionistin damit, verschiedenste Kreationen aus gespendeten Brautkleidern zu zaubern. Es war die eigene Lebenserfahrung, die sie dazu motiviert hat, die Organisation zu unterstützen.

Der karitative Verein wurde im März 2021 von Bernadette Kohlweis gegründet. Kernaufgabe ist es, Eltern von Sternenkindern beizustehen. Gemeint sind damit Fehlgeburten oder Kinder, die als Totgeburten zur Welt gebracht werden. Betroffenen werden Beratungsstunden und andere Hilfestellungen angeboten. Ein Team mit rund 50 Experten steht zur Verfügung.

Durch Zufall zum Ehrenamt

Es war der Zufall, der die 62-Jährige aus Klagenfurt-Viktring zur gemeinnützigen Organisation gebracht hat. Über einen Onlineartikel ist sie erstmals aufmerksam geworden. "Der Text hat mich wirklich berührt und ich musste sofort an meine Schwangerschaft zurückdenken." Kernjak hatte selbst eine Frühgeburt, sie erinnert sich heute noch genau: "Man hat in diesem Moment wirklich große Angst und fühlt sich oft alleine gelassen. Ich hätte mir damals mehr Unterstützung von der Politik gewünscht."

Vom Brautkleid zum Taufkleid

Heute verbringt die zweifache Mutter ihre Freizeit damit, verschiedenste Kleidungsstücke und andere Gegenstände für den Wandelstern zu nähen. Als Basis verwendet sie gespendete Brautkleider, daraus entstehen Taufkleider, Sternenbetten und bunte Babywindeln. Die fertigen Ergebnisse überreicht sie dann dem Verein, der sie für ein Abschiedsritual verwendet. Die Ergebnisse postet sie auf ihrer Facebook-Seite, gemeinsam mit ihren beiden Hunde Odie und Snoopy.

Bis zu 21 Taufkleidchen näht Kernjak aus einem Brautkleid

Besonders wichtig ist der 62-Jährigen die Enttabuisierung von problematischen oder fehlgeschlagenen Schwangerschaften: "So viele Frauen sind von dieser Thematik betroffen, und trotzdem wird in der Öffentlichkeit nicht darüber gesprochen. Es wird Zeit, dass sich auch die Politik und andere wichtige Vertreter stärker in diese Angelegenheit einbringen."