Die Schließungen der letzten Wochen waren Ortsgespräch, denn im November hatte kaum eine Trattoria offen. Selbst Dorffriseur Cesare schimpfte: „So schlimm war es noch nie.“ Und Dorffriseure haben ja immer recht. Einige Leser dieser Kolumne schrieben sogar besorgt dem Bürgermeister. Bloß gibt es den ja gerade nicht, sondern nur einen Übergangs-Commissario bis zu den Neuwahlen im Frühjahr. Und auch der kann wenig machen, denn die Schließungen liegen ja in der Hand der Gastronomen (dass ein wirklich guter Regierungschef, ob Bürgermeister oder Commissario, dennoch mal über Anreize nachdenken könnte, Grado in der Nebensaison attraktiver für alle zu machen, ist vielleicht schon zu viel verlangt).

Immerhin: Jetzt wird es besser, zu den Festtagen sperrt so mancher wieder auf. Gut so! Auf der Webseite www.grado.it sind alle offenen Betriebe gelistet, sogar in verdächtig unfallfreiem Deutsch. „In der Weihnachtszeit verwandelt sich das kleine Fischerdorf in eine Insel der Weihnacht“, heißt es dort. Na, lassen wir mal die Kirche im Fischerdorf. Aber zugegeben: Weihnachten kann in Grado schon sehr, sehr romantisch sein.

Und noch zwei gute Nachrichten: Grado bleibt für die nächsten Jahre ein sicherer Ort. Denn erstens wird eine kleine Einheit der Berufsfeuerwehr bis mindestens Ende 2025 dauerhaft in Grado stationiert bleiben. Das war nicht immer so, oft mussten bei Bränden Verbände aus Cervignano oder Monfalcone anrücken, mit entsprechender Verzögerung (freiwillige Feuerwehren wie in Deutschland oder Österreich gibt es in Italien außerhalb der einst österreichischen Regionen Kanaltal und Südtirol nicht).

Die Lagune von Grado wurde zum ersten Mal komplett kartografisch erfasst
Die Lagune von Grado wurde zum ersten Mal komplett kartografisch erfasst © Toffanin Fabio

Zweitens ist die gesamte Lagune von Grado endlich zum ersten Mal komplett kartografisch erfasst worden, mit all ihren Kanälen und Casoni. Das wurde wirklich Zeit, denn bislang war es für die Einsatzkräfte schwierig, zu Notfällen in die Lagune auszurücken (was gerade im Sommer häufig passiert) – die Ortsangaben und Routenanweisungen waren vage, und was hinzukommt: Viele der Sanitäter, Polizisten und Ersthelfer kommen ja nicht aus Grado, sondern werden in der Sommersaison vom Festland herangezogen und sind in der Lagune so heimisch wie Kärntner Freizeitkapitäne.