Sie haben bereits mehrmals für "Kärntner in Not" gespendet. Warum haben Sie sich für eine österreichische Spendenorganisation entschieden, obwohl Sie in Kalifornien leben?
KARL RUPILIUS: Vor ein paar Jahren haben wir uns überlegt, anstatt Weihnachtsgeschenken eine Spende an eine gemeinnützige Organisation zu machen. Da unsere Familie Weihnachten oft in Kärnten verbringt, wollten wir gerne einen Bezug zu der Region im Rahmen unserer Spende erhalten. Auf diese Weise haben wir "Kärntner in Not" gefunden.

Was ist für Sie wichtig an unserer Spendenaktion?
Der Bezug zur Region ist uns wichtig, sowie der direkte Weg von Spende zu Menschen in Not, um möglichst zügig eine Wirkung erzielen zu können.

Welches Motiv haben Sie persönlich als Spender?
Wir spenden gerne an Organisationen mit einem lokalen Bezug, sowohl in unserer Wahlheimat in Kalifornien als auch in Kärnten. Uns leitet die Erkenntnis, dass es viele bedürftige Menschen gibt. Gerne leisten wir einen kleinen Beitrag, um zu helfen.

Was ist Ihnen in karitativen Angelegenheiten allgemein wichtig?
Transparenz ist wichtig, um zu wissen, was letztendlich mit den Spenden geschieht. Und dass möglichst effizient mit den Spenden umgegangen wird, um eine Wirkung zu erzielen.

In den USA sind soziale Einrichtungen auf karitatives Engagement angewiesen und dieses ist hoch angesehen. In Österreich werden viele Einrichtungen durch staatliche Förderungen getragen und das Sozialsystem ist ausgeprägt. Welche Unterschiede bzw. Vor- und Nachteile gibt es aus Ihrer Sicht?
In den USA kann es leichter passieren, "unter die Räder" zu geraten. Ein paar Schicksalsschläge reichen aus, und man ist in sozialer Not. Da hilft dann auch der Staat nicht mehr. Wir schätzen das soziale Netz in Ländern wie Österreich sehr. Das können die karitativen Einrichtungen in den USA nicht leisten.

Die Leser und Leserinnen der Kleinen Zeitung zeigen – zum Beispiel bei Naturkatastrophen – eine große Hilfsbereitschaft. Schnell und unaufgefordert spenden sie an "Kärntner in Not", sodass wir im Vorjahr innerhalb weniger Wochen mit 750.000 Euro betroffenen Familien helfen konnten. Wie schätzen Sie die österreichische Spendenmentalität ein?
Da wir uns relativ selten in Österreich aufhalten, ist das schwer für uns zu beurteilen. Im Allgemeinen empfinden wir die Österreicher aber als ein ausgesprochen herzliches und hilfsfreudiges Volk.

Erzählen Sie uns etwas über Ihren persönlichen Bezug zu Kärnten?
Meine Familie väterlicher Seite hat sich vor über 100 Jahren in Watschig im Gailtal niedergelassen. Mein Ururgroßvater war dort Pfarrer in der evangelischen Gemeinde. Ich habe schöne Erinnerungen an meine Kindheit in Watschig, bei meiner Großmutter. Die Sommer erschienen mir wie endlose Tage an der Gail, am Pressegger See, oder im Garten. Im Winter kamen wir zum Skifahren. Schließlich haben meine Frau und ich 2001 in Watschig kirchlich geheiratet, und unser Sohn wurde dort 2016 getauft. Diesen Winter hat er am Nassfeld und am Weißensee Skifahren gelernt.

Lesen Sie Berichte über uns in der Online-Ausgabe der Kleinen Zeitung? Verfolgen Sie grundsätzlich Nachrichten aus Kärnten?
Leider holt uns der Alltag in Kalifornien meist ein, um immer auf dem Laufenden zu bleiben. Aber meine Eltern sind öfters in Watschig und berichten uns, was es Neues gibt.

Wie häufig sind Ihre Kärntenbesuche?
Wir kommen hin und wieder nach Kärnten, insbesondere zu familiären Anlässen. Im Juli steht die Taufe unserer Nichte an, da sind wir wieder vor Ort.

Sie haben wohl auch persönlichen Kontakt zu Menschen, die in der Region leben?
Wie beschrieben, über unsere Familie. Wir kennen auch ein paar Nachbarn im Dorf, zum Beispiel den Landbetrieb Schabus, sowie die Gasthöfe Zerza und Schuller.

Was gefällt Ihnen hier: Natur, Kultur, Landschaft, Leute, Brauchtum?
Am meisten gefallen uns mit Sicherheit die Natur und die Landschaft. Wenn wir nach Watschig kommen, ist es immer schön, den Alltag hinter sich zu lassen und sich wieder zu besinnen.

Was gefällt Ihnen nicht?
Uns macht die Klimaveränderung Sorgen. Wie lange wird man noch Skifahren können? Ist es ökologisch verantwortbar, überhaupt Ski zu fahren? Werden die Sommer immer heißer, die Stürme immer unvorhersehbarer? Das ist natürlich kein Kärnten-spezifisches Thema, wird einem aber in Angesicht der prächtigen Natur sehr bewusst.

Zu Ihrer Person: Was machen Sie und Ihre Frau beruflich und wie schaut Ihrer beider Werdegang aus?
Ich bin gelernter Wirtschaftsinformatiker und bin Partner bei einer großen Unternehmensberatung in San Francisco. Meine Frau hat Spanisch und BWL studiert, und hat dann lange bei der Stanford University in der internen Revision gearbeitet. Wir sind beide in Deutschland in der Rhein-Main-Region geboren. Nach dem Studium hat es uns nach Kalifornien verschlagen, wo es interessante berufliche Möglichkeiten gab. Wir wollten das für zwei Jahre machen. Das ist jetzt 25 Jahre her.