Im bischöflichen Palais in Klagenfurt, wo er ab 2. Feber wirken wird, gab der designierte Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz Freitag gemeinsam mit dem apostolischen Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt, Werner Freistetter, seine erste Pressekonferenz. Der Andrang der Journalisten, teils auch aus Wien und Slowenien, war enorm.

Der Kärntner Caritasdirektor Marketz (64) wurde am Dienstag von Papst Franziskus zum neuen Kärntner Bischof und damit Nachfolger von Alois Schwarz ernannt, der im Juli des Vorjahres nach St. Pölten gewechselt ist.

Die Pressekonferenz zum Nachschauen

Begleitet von großem Medieninteresse ließ es sich Marketz nicht nehmen, alle Anwesenden persönlich zu begrüßen. Seine Grußworte sprach er auf Deutsch und Slowenisch. Lange habe er sich gegen den Gedanken gewehrt, Bischof in Kärnten zu werden, um das Amt schlussendlich doch "in voller Demut" zu übernehmen. Schließlich sei er mit Leib und Seele Caritas-Direktor gewesen. Die nach dem Abgang von Alois Schwarz öffentlich gewordenen Probleme innerhalb der Diözese blieben ebenfalls nicht unerwähnt. "Es gibt weiterhin Bedarf nach erklärenden und aufklärenden Gesprächen. Urteile zu sprechen steht mir aber nicht zu", sagte Marketz in seinem vorbereiteten Statement. Es sei derzeit auch noch zu früh, Fehlentwicklungen zu benennen, meinte er später auf Journalistenfragen.

In seinen Ausführungen ging Marketz auch auf seine Vorgänger ein. Zum Diakon geweiht wurde er von Joseph Köstner, der bescheiden und spirituell war. Ein Vorbild, dem man nur schwer nahe komme. Egon Kapellari habe einen hohen Intellekt in die Diözese gebracht während Schwarz ein guter Prediger sei, der viel unter Menschen war.

Detail am Rande: Marketz will nicht im bischöflichen Palais wohnen, sondern in seiner Wohnung in der Klagenfurter Innenstadt bleiben, wie er sagte.  "Ich möchte jeden Tag arbeiten gehen und  auf dem Weg dorthin Menschen treffen."

Slowenisch als Muttersprache bringt für Marketz auch eine Anleitung in seiner Arbeit als Bischof. "Man kann das Wort Amt nicht übersetzen. Es gibt bei uns nur Dienst. Und so möchte ich es auch anlegen", gab  Marketz einen Ausblick auf sein Verständnis. Schon Jesus habe wenig gepredigt und dafür viel getan. Er wolle seine Tätigkeiten an die Grundsätze von Papst Franziskus anlehnen. Jeder Priester solle einen Armen als Freund haben, so die Vorgabe des Papstes. Er habe viele Arme als Freunde, sagte Marketz, der noch bis zu seiner Bischofsweihe am 2. Feber Caritasdirektor bleibt.

Platz genommen neben Marketz hat auch der Apostolische Administrator Werner Freistetter. Er spricht mit Blick auf Bischof Marketz von einer großen Chance für Kärnten.

Verheiratete Diakone zu Priestern weihen

Bei Vorgesprächen in Rom seien auch innerhalb der Kirche strittige Themen wie Zölibat oder Priesterweihe der Frau nicht zur Sprache gekommen. Marketz schließt daraus auch eine Stärkung der Meinungsfreiheit. "Ich bin einer von 5000 Bischöfen und darf und werde meine Meinung sagen. Aber es ist eben eine von 5000", sagte Marketz. Er sei dafür, dass man verheiratete Diakone auch zu Priestern weiht. In der Folge sprache er sich für die Abschaffung des Zölibats aus.

Thema war auch das Vermögen des Bistums. Auf beinahe schon charmante Weise gestand Marketz ein, "vom Bistum keine Ahnung zu haben". "Ich war noch nie auf der Flattnitz", sagte Marketz in Anspielung auf das häufig genutzte Jaghaus seines Vorgängers.

Die Causa Rupprechter sei für ihn mit einer telefonischen Entschuldigung des Ex-Ministers erledigt gewesen.

Zur Sprache brachte der Literaturkenner Marketz auch die Diskussionen rund um Nobelpreisträger Peter Handke. "Man kann sich in seinem Engagement auch verirren", hieß es mit Verweis auf Handkes Bezug zu Serbien. Seine Literatur sei aber gewaltig.