In Kärnten und Osttirol herrscht nach wie vor Ausnahmezustand. Am Dienstag regnete und schneite es wieder verbreitet. Weitere Muren und Lawinen drohen abzugehen, zahlreiche Straßen sind gesperrt, mehrere Orte von der Außenwelt abgeschnitten.

Die wichtigsten Ereignisse im Überblick:

  • Für drei Gemeinden gilt nach wie vor Zivilschutzalarm: Die Menschen in Reißeck, Berg im Drautal und Feld am See werden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. In Flattach gibt es eine Zivilschutzwarnung.
  • Nach einem Murenabgang in Dölsach in Osttirol mussten neun Häuser evakuiert werden.
  • Wegen der neuerlichen Regenfälle könnte es zu weiteren Murenabgängen und Lawinen kommen, warnen Experten.
  • Aus Apriach bei Heiligenblut musste ein Dreijähriger wegen eines medizinischen Notfalls ausgeflogen werden.

In Gurk bleibt die Lage angespannt: "Die Feuerwehr hat das Schlimmste verhindert"

21.58 Uhr: Rehe nehmen freie Straßen

Der Lesachtaler Nationalratsabgeordnete Gabriel Obernosterer hatte Dienstagabend noch eine beondere Begegnung. Zwei Rehe haben sich im Scheinwerferlicht seines Autos einen Weg in den Wald gesucht.

21.20 Uhr: Stockenboi fordert Bundesheer an

Auch in Stockenboi sind zahlreiche Gehöfte von der Außenwelt abgeschnitten, weil Weganlagen von Muren weggerissen wurden. "Wir haben heute das Bundesheer angefordert. Es wird am Mittwoch Erkundungsflüge vor Ort durchführen, damit wir ein genaues Bild von der Lage haben und die Verbindungen zu den Höfen so schnell wie möglich wieder herstellen können", sagt Bezirkshauptmann Bernd Riepan.

20.29 Uhr: Weitere Schulen bleiben geschlossen

Wie das Land Kärnten bekanntgegeben hat, bleiben neben den Volksschulen Lind, Berg, Stall, Heiligenblut und Flattach auch jene in Großkirchheim, Mörtschach und Baldramsdorf geschlossen.

19.39 Uhr: Felsen bedroht Siedlung in Feld am See

Zu einer besonders gefährlichen Situation ist es heute in der Gemeinde Feld am See gekommen. Auf einem Hang konnte ein zwei Kubikmeter großer Felsbrocken entdeckt werden, der von den Wassermassen freigespült wurde und nun eine darunter gelegene Siedlung bedroht. "50 Menschen mussten sofort evakuiert werden", sagt Feuerwehrkommandant Wolfgang Maier. Am Mittwoch will man die Situation bei Tageslicht neu bewerten. Eine Sicherung sei eher nicht mögilch. "Wahrscheinlich muss der Felsen gesprengt werden", sagt Maier.

19.03 Uhr: Neue Hubschrauber im Anflug

Um 9.30 Uhr kommen am Mittwoch die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rotes Kreuz, Bundesheer, Kärnten Netz und Austrian Power Grid wieder zu einer Einatzbesprechung zusammen. Morgen werden auch zwei weitere Bundesheer-Hubschrauber zum Einsatz kommen - unter anderem ein Fluggerät besonders für Luftbildaufnahmen. Damit sind in den Unwettergebieten bereits fünf Hubschrauber des Bundesheeres im Einsatz.

18.35 Uhr: Kraftwerk fast von Mure erwischt

Direkt neben der Malta-Hauptstufe in Rottau, dem leistungsstärksten Wasserkraftwerk in Österreich, ist eine Mure abgegangen. Das Kraftwerk ist mit einem blauen Auge davon gekommen. Lediglich die Trinkwasserleitung des Werks wurde von der Mure beschädigt. Die Mitarbeiter hatten dadurch eine Zeit lang kein Trinkwasser.

18.05 Uhr: Zivilschutzalarm aufgehoben

Der Zivilschutzalarm in der Gemeinde Obervellach konnte aufgehoben werden, berichtet Markus Hudobnik, Katastrophenschutzbeauftragter des Landes. Allein am heutigen Dienstag gab es in Kärnten 98 Feuerwehreinsätze. Insgesamt liegt die Zahl der Feuerwehreinsätze in den letzten Tagen damit schon bei mehr als 1300.

17.33 Uhr: Lebensmittel und Diesel wurden knapp

Fast sechs Tage lang gab es im Bergdorf Asten (Mörtschach) keinen Strom, die neun Höfe waren aufgrund der enormen Schneemengen auf dem Güterweg nicht mehr erreichbar. „Zum Glück konnte die Kelag am Montag eine Notstromversorgung herstellen und die Bauern sind dabei, die Straße notdürftig freizubekommen“, sagt Johann Überbacher, der mit seiner Ehefrau, seiner Tochter und der Mutter in Asten zuhause ist.

"Mit dem Diesel für die Stromaggregate und mit Lebensmitteln wäre es knapp geworden, wenn sich nicht am Montag eine deutliche Wetterbesserung abgezeichnet hätte“, sagt der 57-Jährige.

17.01 Uhr: Schulen bleiben weiter geschlossen

Auch am Mittwoch bleiben in Oberkärnten aufgrund der aktuellen Gefahrenlage Schulen geschlossen. In den Volksschulen Lind, Berg, Stall, Heiligenblut und Flattach findet daher kein Unterricht statt. Laut Land Kärnten muss einen Betreuung für jene Schüler sichergestellt sein, die dennoch in die Schule kommen. Die Betreiber der Kindergärten im betroffenen Gebiet werden dazu angehalten, die Einrichtungen ebenfalls geschlossen zu halten.

16.50 Uhr: Noch 750 Häuser ohne Strom

Aktuell sind laut Kelag noch rund 400 Kundenanlagen ohne Stromversorgung, vor allem im Mölltal, im Lesachtal und auf dem Krappfeld. Nach wie vor ist es schwer, in den lawinengefährdeten Gebieten zu den Störstellen zu gelangen. Die Kelag ersucht die betroffenen Kunden um Verständnis. Laut Tinetz müssen in Osttirol noch 350 Anlagen an das Netz angeschlossen werden.

16.17 Uhr: Auch Rotes Kreuz im Dauereinsatz

Im Drau- und Mölltal hat das Rote Kreuz medizinische Anlaufstellen eingerichtet. Rund um die Uhr stehen Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter bereit, um die Bevölkerung in den Katastrophengebieten gut versorgen zu können. Die Anlaufstellen sind mit Medikamenten bestückt, Hilfe suchende können auf die fachliche Kompetenz der Sanitäterinnen und Sanitäter vertrauen.

15.51 Uhr: 1220 Einsätze für die Feuerwehr

Seit fünf Tagen sind die Feuerwehren Tag und Nacht im Unwettereinsatz. Laut Landesfeuerwehrverband wurden mittlerweile 1220 Einsätze absolivert. Ein Ende ist bisher noch nicht in Sicht. Und so werden die 10.000 Kameraden auch in den nächsten Tagen noch für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen. Auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die grenzenlose Einsatzbereitschaft.

Den Feuerwehrleuten ist kein Einsatz zu schwierig
Den Feuerwehrleuten ist kein Einsatz zu schwierig © Landesfeuerwehrverband

15.33 Uhr: Pegel sinken unter Warngrenze

Der Hochwasserpegel der Drau ist bereits unter die Warngrenze gefallen.  Der Kraftwerkbetreiber Verbund leitet den langsamen Wiederaufstau der großen Stauseen ein. Der zuvor gänzlich abgestaute Völkermarkter Stausee konnte zum Schutz von Lavamünd den gesamten Hochwasserscheitel der Drau auffangen.

Die Pegel gehen weiter zurück
Die Pegel gehen weiter zurück © Verbund

14.50 Uhr: Dreijährigem geht es gut

Jener Dreijährige, der in der Nacht wegen eines mediznischen Notfalls mit dem Notarzthubschrauber Christophorus 11 aus Heiligenblut ausgeflogen werden musste, geht es gut. Er wurde im Elki in Klagenfurt Kinderchirurgisch versorgt. Josef Schmidl von der FF Heiligenblut erzählt vom Einsatz: "Wir standen zu diesem Zeitpunkt mit etwa 20 Kameraden im Einsatz. Vor allem unser Unimog, mit dem wir trotz der gesperrten Straßen zum Haus durchkamen, hat uns da gute Dienste geleistet." Die Flugretter lobten die FF Heiligenblut für die vorbildliche Vorbereitung des Einsatzes. Schmidl dazu: "Wir haben durch Bergrettungeinsätze mit so etwas Erfahrung und wissen daher, was die Piloten brauchen. Die Mannschaft des Hubschraubers hat den Einsatz aber auch super abgewickelt."

In den vergangenen Tagen brachte die Feuerwehr auch Personen, die auf Sauerstoff angewiesen sind, oder Dialysepatienten zum Landeplatz des Black Hawk des Bundesheeres, damit diese in Spitäler gebracht werden konnten. Heiligenblut ist mittlerweile durchgehend seit Freitag von der Außenwelt abgeschnitten. Zum Glück häten viele Menschen Vorräte daheim, sagt Schmidl: "Und wenn man einen Holzofen hat wird daheim fleißig Brot und Kuchen gebacken. Dann kommt man schon über die Runden."

14.37 Uhr: Aus Winterdienst wurde Katastropheneinsatz

Auch für Mitarbeiter des Winterdienstes ist die Wettersituation eine Herausforderung. Die Arbeit habe sich in den vergangenen Tagen zum Katastropheneinsatzdienst entwickelt, so der für Straßenbau zuständige Landesrat Martin Gruber (ÖVP). „400 Mitarbeiter der Straßenerhaltung und 120 Räum- und Streugeräte sind im Dauereinsatz. Sie haben bis Dienstag mehr als 20.000 Mannstunden und rund 6000 Gerätestunden absolviert, so Gruber, der sich bei allen  Mitarbeitern und Einsatzkräften bedankte. Brennpunkte sind derzeit vor allem die Gailtal Straße (B111) bei Mattling, die Katschberg Straße (B99) bei Kremsbrücke, die Mallnitzer Straße (B105) und die Drautal Straße (B100) bei Radlach, die durch Muren und Rutschungen beschädigt wurden.

14.30 Uhr: So hilft das Bundesheer

Das Österreichische Bundesheer steht im Assistenzeinsatz in Oberkärnten. 20 Berufssoldaten des Villacher Pionierbataillons 1 haben begonnen, mit schwerem Gerät die Straße von Obervellach nach Mallnitz zu räumen. Mit dem Black Hawk werden mittlerweile Lebensmittel in jene Gebiete eingeflogen, die seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Die Menschen, die nach wie vor eingeschlossen sind, werden mit Lebensmitteln versorgt
Die Menschen, die nach wie vor eingeschlossen sind, werden mit Lebensmitteln versorgt © FF Mallnitz

14.20 Uhr: Lavamünd baut Hochwasserschutz ab

Nachdem die Schutzmaßnahmen für den Ortskern von Lavamünd gehalten haben und mittlerweile dort der Pegel der Drau wieder zurückgeht, wird der mobile Hochwasserschutz wieder abgebaut. Auch die Straßensperren wurden wieder aufgehoben. Der Bezirkskrisenstab hat heute noch einmal getagt, ebenso der Krisenstab der Gemeinde.

In Lavamünd wurde der Hochwasserschutz wieder abgebaut
In Lavamünd wurde der Hochwasserschutz wieder abgebaut © Bachhiesl

14.02 Uhr: 500.000 Euro Soforthilfe vom Land

Die Kärntner Landesregierung wird für die Opfer der Unwetterkatastrophe ein Soforthilfepaket schnüren. Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) kündigte am Dienstag  an, dass für akute Schäden an privaten Gebäuden jeweils 1000 bis 5000 Euro möglichst unbürokratisch an Betroffenen ausgezahlt werden. Der Topf soll mit insgesamt 500.000 Euro befüllt werden. Wie hoch der Gesamtschaden ist, könne derzeit noch nicht seriös geschätzt werden, sagte Fellner. Für die betroffenen Gemeinden sollen insgesamt fünf Millionen Euro bereitgestellt werden.

13.45 Uhr: Hangrutschung bedroht Häuser

In Berg im Drautal bleibt der Zivilalarm aufrecht und an die zehn Häuser weiterhin evakuiert. Betroffen sind Anwohner der Ortschaften Oberfrallach, Berg und Emberg. "Es regnet weiterhin und alle paar Stunden setzt sich der Hang und es bilden sich Risse", erklärt Bürgermeister Wolfgang Krenn. Auch auf der Emberger Alm ist die Situation angespannt. Die Straße ist noch verlegt und die Verbindung zu den Anwohnern nur zeitweise gegeben. In der Nacht zum Mittwoch befürchtet man, dass sich die Situation mit weiterem Niederschlag anspannen könnte. "Wir sind bereit", sagt der Bürgermeister. Ebenso wie beide Gasthäuser der Gemeinde: "Dort hat man sich bereit erklärt 24 Stunden erreichbar zu sein, falls noch mehr Evakuierungen notwendig sind und jemand in der Nacht eine Unterkunft braucht", sagt der Bürgermeister. 

13.32 Uhr: Zwei Drittel aller Güterwege beschädigt

Die verheerenden Folgen der Schneefälle und Unwetter der vergangenen Tage zeigen sich auch in der Infrastruktur: Im Liesertal, im unteren Mölltal, im unteren Drautal und im Gegendtal sind zwei Drittel aller Güterwege des Ländlichen Wegenetzes beschädigt, erklärte der für Straßenbau zuständige Landesrat Martin Gruber (ÖVP) in der Sitzung der Kärntner Landesregierung am Dienstag. Die Wiederherstellung der Infrastruktur habe in seinem Bereich oberste Priorität.

13.15 Uhr: Zehn Millionen Euro Schaden in Osttirol

Ersten Schätzungen zufolge soll das Unwetter in den vergangenen Tagen allein in Osttirol rund zehn Millionen Euro Schaden angerichtet haben. Derzeit gäbe es eine Entspannung, "wir müssen aber weiterhin auf der Hut sein", sagt Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Das Land stelle Mittel aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung. Zu Spitzenzeiten waren während der Unwettersituation 1800 Einsatzkräfte gleichzeitig an der Arbeit. Die Mitarbeiter in der Leitstelle sowie in der Landeswarnzentrale wurden verdoppelt. Rund 150.000 Kubikmeter Schadholz habe das Unwetter gefordert. 

12.45 Uhr: Gerlitzen Straße gesperrt

Bei zwei Erdrutschen wurde die Gerlitzen Straße schwer beschädigt. Sie ist derzeit nur eingeschränkt, für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen, befahrbar. In der nächsten Woche sind Reparaturarbeiten geplant, um das sichere Befahren der Straße zu gewährleisten. "Da muss die Straße vermutlich für mehrere Tage gesperrt werden", sagt Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ)

12.25 Uhr: Trinkwasser verunreinigt

Wie die Freiwillige Feuerwehr Bad Kleinkirchheim auf ihrer Facebook-Seite bekannt gab, wurde die Oswaldiquelle verunreinigt. In den Ortschaften Obertschern, Aigen, Kleinkirchheim, Zirkitzen, Rottenstein und teilweise in Bach muss daher das Trinkwasser abgekocht werden.

In Bad Kleinkirchheim wurde eine Trinkwasserquelle verunreinigt
In Bad Kleinkirchheim wurde eine Trinkwasserquelle verunreinigt © FF Bad Kleinkirchheim/Facebook

12 Uhr: 9500 Feuerwehrleute im Einsatz

Am Dienstag hat der Landeskrisenstab Kärnten wieder getagt. Dabei wurden auch die Ereignisse der vergangenen Tage besprochen. Mit einer beeindruckenden Zahl ließ die Landesalarm- und Warnzentrale aufhorchen: Seit Beginn der Wetterereignisse absolvierten insgesamt 9500 freiwillige Helfer der Feuerwehren bei 1215 Einsätzen.

Gegen welche Naturgewalten sie dabei zu kämpfen hatten, zeigt ein Video von einem Murenabgang am Sonnhang in Mallnitz, dass die FF Mallnitz jetzt online gestellt hat:

11.30 Uhr: Hänge in Bewegung

Die Gefahr ist in den vom Unwetter betroffenen Gebieten noch nicht gebannt. Immer wieder gehen Muren und Lawinen ab, vor allem in Oberkärnten und Osttirol ist daher Vorsicht geboten. Zwischen Greifenburg und Steinfeld ist derzeit ein Hang in Bewegung. Auch im Lesachtal wird ein Schneebrett beobachtet, das sich bewegt und eine Straße erreichen könnte.

11 Uhr: Lage an Gewässern beruhigt sich

Heute erwartet der Hydrografische Dienst des Landes keine wesentliche Erhöhung der Wasserstände in den Kärntner Gewässern. „Die Niederschlagsfront, die seit Dienstagnacht über Kärnten hinweg zieht, sollte zu keiner wesentlichen Erhöhung der derzeitigen Spitzenabflüsse bzw. der Wasserstände führen“, sagt Johannes Moser von der Hydrographie. Der Energieversorger Verbund hat bei den Draukraftwerken zum Teil mit dem behördlich verordneten Aufstau der Speicher begonnen. Eine Gefährdung sieht Moser entlang der Gurk: Bei Gumisch-Grafenstein hat diese den Höchstabfluss erreicht, der Wasserstand sollte aber auch dort im Laufe des Tages deutlich fallen.

Hier ein Interview mit Marco Alber vom Land Kärnten zur aktuellen Lage im Gurktal:

10.40 Uhr: Lebensgefahr nahe Freileitungen

In Südtirol warnten Behörden davor, sich in und in der Nähe von Wäldern aufzuhalten. Vor allem die Situation entlang von Starkstrom-Freileitungen wird als lebensgefährlich eingestuft. Ein Video davon macht derzeit die Runde in sozialen Netzwerke

10.30 Uhr: Murenabgang in Ferndorf

In Ferndorf kam es zu einem weiteren Murenabgang. Die Ferndorfer Straße (L 37) bleibt vorerst gesperrt. Die Umfahrung ist für Pkw über die Fresacher Straße und die Ortschaft Sonnwiesen möglich, Lkw müssen über die Drautal Bundesstraße (B 100) ausweichen.

10.15 Uhr: Lawinenwarnstufe geht zurück

In Osttirol beruhigt sich die Lage langsam. Die Lawinengefahrenstufe ist von vier auf drei zurückgegangen, informiert das Land Tirol. Vorsicht ist dennoch noch geboten. „Probleme bereiten die feuchten Schneemassen auf steilen Wiesenhängen, die jederzeit zum Abgang von Gleitschneelawinen führen können", sagt Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst Tirol. Wintersportler sollten auch auf frische Triebschneepakete in größeren Höhen achten.“ Nach und nach kann in Osttirol eine Straßenverbindung nach der anderen freigegeben werden, großteils sind Kindergärten und Schulen wieder geöffnet.

9.45 Uhr: Bahnstrecken bleiben gesperrt

Die Sperren der ÖBB-Bahnstrecken im Bereich Tauern, Oberkärnten und Osttirol bleiben heute aufrecht. "Frühestens am Mittwoch, nach Abklingen der erneuten Niederschläge, kann mit ersten Reparaturen am Oberbau begonnen werden", heißt es von der ÖBB. Eine gute Nachricht: Ab heute kann der Schienenersatzverkehr in Osttirol auf der gesamten Strecke Lienz-San Candido/Innichen den Betrieb aufnehmen. Gesperrt sind folgende Strecken: Tauernstrecke zwischen Spittal-Millstättersee und Bischofshofen, Tauernstrecke zwischen Spittal-Millstättersee und Schwarzach-St. Veit (bis voraussichtlich Samstag um 6 Uhr, Schienenersatzverkehr Spittal/Millstättersee–Bischofshofen für Fernverkehrszüge), Tauernschleuse Mallnitz-Böckstein (voraussichtlich bis Mittwoch um 12 Uhr), Strecke Spittal–Mallnitz, Strecke Lienz-San Candido/Innichen.

9.15 Uhr: 1600 Haushalte ohne Strom

In Kärnten ist es Dienstag Vormittag zu neuen Stromausfällen gekommen, verursacht durch die Überschwemmungen an Gurk und Glan. Betroffen sind das Krappfeld und der Bereich Gösselsberg bei Glanegg. "Derzeit sind etwa 600 Haushalte nicht versorgt", sagt Robert Schmaranz von Kärnten Netz. Eine positive Meldung gibt es aus Oberkärnten: "Asten konnten wir gestern Abend mit Aggregaten versorgen", so Schmaranz. Auch im Lesachtal werden einige Haushalte auf diese Weise versorgt. Allerdings ist das Tal derzeit weder von Kärnten noch von Osttirol aus erreichbar. "Wir arbeiten eng mit den Kollegen der Tinetz zusammen", sagt Schmaranz. In Osttirol sind Dienstag noch etwa 1000 Haushalte nicht mit Strom versorgt. Betroffen sind vor allem das Tauern- und Kalsertal, das Villgratental, das Defreggental, das Virgental und das hintere Lesachtal: "Bis zirka 15 Uhr hoffen wir, die 110kV-Leitung nach Sillian in Betrieb nehmen zu können."

8.50 Uhr: Zivilschutzalarm in Mallnitz aufgehoben

In Mallnitz wurde mittlerweile der Zivilschutzalarm aufgehoben. In Obervellach bleibt dieser aufrecht. "Im Laufe des Tages werden die Gefahrenstellen im Gemeindegebiet von einem Geologen überprüft, dann tagt wieder der Einsatzstab. Derzeit nutzen wir die Pause um unsere Fahrzeuge, die Ausrüstung und uns selbst wieder auf Vordermann zu bringen", heißt es von der FF Obervellach.

In Mallnitz wurde der Zivilschutzalarm aufgehoben
In Mallnitz wurde der Zivilschutzalarm aufgehoben © Gemeinde Mallnitz

8.15 Uhr: Menschen werden aus der Luft versorgt

Für die Gemeinden Mallnitz, Obervellach, Reißeck, Berg im Drautal und Feld am See gilt nach wie vor Zivilschutzalarm. Dort werden die Bürger aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. In Oberkärnten werden Dienstag Menschen in den von der Außenwelt abgeschnittenen Orten vom Hubschrauber aus mit Medikamenten, Lebensmitteln und Treibstoff versorgt. Erkundungsflüge für die Gemeinden des Möll- und Drautales werden ebenfalls am Dienstag durchgeführt.

Medikamentenlieferung nach Mallnitz durch das Rote Kreuz
Medikamentenlieferung nach Mallnitz durch das Rote Kreuz © Rotes Kreuz Kärnten

Auch Pioniere des Österreichisches Bundesheers rücken heute aus: Soldaten aus Villach werden gemeinsam mit Experten der Wildbachverbauung die Straßenverwaltung im Bereich Obervellach unterstützen, um die Bundesstraße nach Mallnitz freizubekommen. Die Mölltalbundestraße ist zwischen Obervellach und Winklern für Pkw über eine Ausweichstrecke mithilfe eines Lotsendienstes befahrbar.

Medikamentenlieferung durch das Rote Kreuz
Medikamentenlieferung durch das Rote Kreuz © Rotes Kreuz Kärnten

8 Uhr: Feuerwehr schlägerte Landeplatz frei

Jetzt sind weitere Details zum nächtlichen Hubschrauber-Einsatz in Heiligenblut bekannt. Am Montag gegen 19.40 Uhr wurde die Crew des Notarzthubschraubers Christophorus 11 alarmiert. Mit Nachtsichtgeräten flog die Crew in Richtung Apriach. Eine Ärztin hatte beim dreijährigen Raphael in Apriach einen Blinddarmdurchbruch diagnostiziert. Der Bub musste auf schnellstem Wege ins Krankenhaus. "Das Tal ist sehr eng. Die Feuerwehr hat das aber toll gemacht. Sie hat für uns auf der Straße einen Landeplatz freigeschaufelt und Bäume geschlägert. Dann hat man dafür gesorgt, dass bei den Autos die Lichter abgeblendet werden, denn zu viel Licht behindert uns beim Einsatz mit den Nachtsichtgeräten", sagt Michael Umschaden, Stützpunktleiter und Pilot des C 11. Gemeinsam mit seinem Vater wurde Raphael ins Klinikum Klagenfurt geflogen. "Die Rettungskette hat sehr gut funktioniert", lobt auch das Bezirksfeuerwehrkommando Spittal/Drau.

7.42 Uhr: Zivilschutzalarm in Feld am See bleibt aufrecht

Im Gegendtal herrscht weiterhin Gefahr. Hänge drohen abzurutschen, der Zivilschutzalarm in Feld am See bleibt aufrecht. "Landesgeologen kommen und werden die Lage im Laufe des Vormittags neu einschätzen", sagt Bezirksfeuerwehrkommandant Libert Pekoll. Häuser in Arriach und Feld am See bleiben bis zur Entwarnung evakuiert. Im restlichen Bezirk Villach-Land kann man hingegen vorsichtig durchschnaufen. Die Nacht verlief den Umständen entsprechend ruhig, es gingen keine weiteren Muren ab. Der Wasserpegel des Faaker Sees sinkt langsam - in der vergangenen Nacht um drei Zentimeter. Der vom Hydrographischen Dienst gemessene Wert (147 Zentimeter) beschreibt dennoch noch immer ein Jahrhunderthochwasser. In der Gemeinde Finkenstein wird weiterhin gebaggert, geschaufelt und aufgeräumt. Die Schäden des Hochwassers sind enorm.

7.30 Uhr: Lage im Bezirk St. Veit bleibt angespannt

Im Bezirk St. Veit bleibt die Lage angespannt. Wegen Überschwemmungen ist die Straße von der B 317 in Kappel am Krappfeld bis zum Kreisverkehr gesperrt. Ein weiterer Problempunkt ist der Straßenabschnitt der Gurktal Straße bei der Auffahrt zur Hochrindl. Hier gibt es wegen Überflutungen teilweise Sperren. Heute Vormittag tagt wieder der Krisenstab.

7.20 Uhr: Dreijähriger ausgeflogen

In Heiligenblut kam es in der Nacht auf Dienstag zu einem medizinischen Notfall. Der dreijährige Raphael hatte einen Blinddarmdurchbruch erlitten. Weil der Ort aber seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten ist, rückte das Team des Notarzthubschraubers Christophorus 11 aus. Mit Nachtsichtbrillen gelang es der Crew, zu landen. Raphael wurde ins Klinikum Klagenfurt eingeliefert.

7.10 Uhr: Straßensperren

Die aktuellen Straßensperren hier im Überblick.

0.23 Uhr: Murenabgang in Dölsach

In Osttirol mussten insgesamt neun Wohnhäuser evakuiert werden. In der Nacht ging in Dölsach eine Mure ab und beschädigte Steinschlagsicherung der Gemeindestraße sowie zwei darunterliegende Wohnhäuser samt einer Holzhütte teilweise schwer. Die Gebäude wurden evakuiert, die Bewohner blieben zum Glück unverletzt.

In Gaimberg, Bezirk Lienz, wurden bei Baggerarbeiten mehrere verbaute Elemente einer Hangsicherung aus der Bodenverankerung gerissen. Der Hang schien dadurch instabil, weshalb sieben darunter befindliche Häuser evakuiert wurden.

Allgemeine Lage

Stundenlang war Landesgeologe Jochen Schlamberger am Montag mit Expertenteams im Hubschrauber unterwegs, um die Gefahr von weiteren Schlamm- und Gerölllawinen zu beurteilen. „Die Böden sind völlig durchnässt. Die Aufnahmekapazität von Feuchtigkeit – ob Regen oder Schnee – ist erreicht und teils überschritten“, laut die Analyse des Fachmannes. „Je weniger Niederschlag heute fällt umso besser.“

Der gesamte Oberkärntner Raum gilt als „Gefahrenzone“, ob Gailtal, Mölltal, Gegendtal oder Lesachtal – die Zustandsbefunde der Böden sind fast deckungsgleich. Hangneigungen könnte nicht mehr allein als Gefahrenquellen eingestuft werden. „Immer häufiger sind es mehrere Faktoren, die zu Rutschungen führen“, erklärt der Landesgeologe. Er mahnt die Bevölkerung zur Vorsicht.

Bis zu sechs Meter hohe Schneeverfrachtungen

In den Bergen kann von Entspannung ebenfalls keine Rede sein. In hochalpinen Lagen sind bis zu drei Meter Neuschnee gefallen, sagt Wilfried Ertl vom Kärntner Lawinenwarndienst. Durch stürmischen Wind erreichen die „Schneeverfrachtungen bis zu sechs Meter Höhe“ – in den westlichen Gailtaler Alpen, den Lienzer Dolomiten, den Hohen Tauern oder der Kreuzeckgruppe.

Durch die Niederschlagspause am Montag konnte sich der Schnee ein wenig setzen. Nach wie vor hängen aber massive Schneebretter zum Teil über Wegen und Straßen. Auch die Bindung zum Untergrund ist gering. Die Lawinengefahr ist enorm. „Von Skitouren ist derzeit dringend abzuraten“, betont Ertl.

Pegelstände der Flüsse zurückgegangen

In Sachen Hochwasser geben Experten hingegen leichte Entwarnung. Die Pegelstände der großen Flüsse sind zurückgegangen, auch das fast komplette Ablassen des Völkermarkter Stausees machte sich bezahlt. „Die für Dienstag prognostizierten Abflüsse sollten deutlich unter den Spitzenabflüssen von Sonntag liegen“, erklärt Johannes Moser vom Hydrographischen Dienst des Landes.