Laut Angaben der Polizei war der junge Mann am 8. August vergangenen Jahres unter dem Verdacht des Suchtgifthandels  offenbar in Kärnten - festgenommen worden und hat am 30. August die Haftstrafe in Klagenfurt angetreten. In den kommenden Stunden wird der Beschuldigte erneut an die Justiz überstellt. Die Einvernahmen bezüglich der Messer-Attacken sind nach Angaben der Polizei abgeschlossen.

Es hätten sich keine neuen tatrelevanten Informationen ergeben, hieß es in einer Aussendung der Landespolizeidirektion. Das Motiv des Beschuldigten für die am Mittwochabend verübten Angriffe dürfte die "grundsätzliche Unzufriedenheit mit seiner Lebenssituation sowie sein Drogenproblem" gewesen sein. Ein religiöser Hintergrund wird nach wie vor ausgeschlossen, diesbezügliche Aussagen seien von einem Zeugen relativiert worden.

Die Anwältin Maria Windhager, die die betroffene Familie medienrechtlich vertritt, appellierte bei der Berichterstattung über den Fall die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu wahren. Die Betroffenen sollen sich nun "in aller Ruhe ihrer Genesung widmen können", betonte Windhager gegenüber der APA. In einigen Medien seien bereits identifizierende Angaben gemacht worden - das gelte auch für nicht ausreichend verpixelte Fotos. "Das wäre ab sofort zu unterlassen. Bei Verletzungen der Persönlichkeitsrechte werden rechtliche Schritte ergriffen", sagte die Anwältin.

Außer Lebensgefahr

Der 67-jährige, der sich nach einer Messer-Attacke am Mittwoch in Wien-Leopoldstadt in Lebensgefahr befand, war am Freitag in einem stabilen Zustand, wie die PR-Agentur des behandelnden Krankenhauses mitteilte. Über den Verdächtigen Afghanen wurde indes noch keine U-Haft verhängt, da er weiterhin in Polizeigewahrsam war, gab eine Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft bekannt.

Der 23-Jährige hat sich gestern, Donnerstag, zu zwei Messerattacken geständig gezeigt, bei denen insgesamt vier Menschen verletzt worden sind. Er hatte in der Praterstraße eine Familie angegriffen, am Praterstern dann einen 20-jährigen Bekannten. Am ersten Tatort am Nestroyplatz wurde auch der 67-jährige Vater schwer verletzt, der sich am Freitag weiterhin in kritischem Zustand und im künstlichen Tiefschlaf befand. Die drei weiteren Opfer waren bereits gestern, Donnerstag, außer Lebensgefahr.

Messer-Attacken in Wien: 23-Jähriger gestand beide Taten

Was die Vorgeschichte des Verdächtigen in Österreich betrifft, so habe dieser laut dem Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl im Jahr 2015 um Asyl angesucht, sich aber dem Verfahren entzogen und sei untergetaucht, wie er am Donnerstag in der "ZiB2" sagte. Er soll dann seit 2016 bis zu seiner Festnahme am Mittwoch als "U-Boot" gelebt haben. Davor sei der afghanische Staatsbürger jedoch polizeilich auffällig geworden und ins Drogenmilieu abgeglitten, sagte Pürstl weiter. Gegenüber den Behörden habe er angegeben, Österreich ohnehin wieder verlassen zu wollen.