An drei Tagen wurde intensiv nach dem vermissten Mann gesucht. Alpinpolizisten, Bergrettung, Suchhunde, Drohnen und die Flugpolizei standen im Einsatz. Doch jede Suchaktion musste ergebnislos abgebrochen werden. Es war der 29. April, als ein 82-jähriger Pensionist aus dem Bezirk Hermagor als abgängig gemeldet worden war. Der Mann war von einer Tour zur Jagdhütte „Gemauerte Hütte“ auf rund 1400 Metern im Bereich Graslitzen, Höhe Förolach, nicht mehr heimgekehrt. Nach dem Fund einer Mütze, die dem Abgängigen zugeordnet werden konnte, war die Hoffnung, ihn bald zu finden, gegeben. Doch das bewahrheitete sich nicht.

Die Suche nach dem Mann war nicht nur aufgrund des Schlechtwetters eine große Herausforderung. Das Gebiet ist extrem steil und mit Fels durchsetzt. Ein Fortkommen sei nahezu unmöglich. Nach knapp einem Monat muss man der Realität ins Auge blicken: „Mit einem Lebendfund können wir nicht mehr rechnen“, sagt Wolfgang Guggenberger, Einsatzleiter der Alpinpolizei Hermagor. Man stehe mit den Angehörigen des Gailtalers in Kontakt. Die Situation ist für diese sehr belastend.

Paar seit 2008 vermisst

Anfang Juni soll ein weiterer Versuch unternommen werden, den Abgängigen zu finden. Die Bezirkshauptmannschaft Hermagor als Sicherheitsbehörde erster Instanz wird mit der Landespolizeidirektion eine Suchaktion durchführen. „Wir werden in diesem Gebiet noch einmal eine großangelegte Suche starten“, sagt Guggenberger. An dieser werden Alpinpolizisten, Suchhunde, Drohnen sowie der Exekutivhubschrauber „Libelle Kärnten“ teilnehmen.

Die Personenspürhunde, die bislang an der Suche beteiligt waren, konnten keinen Hinweis liefern, in welche Richtung gesucht werden soll. „In diesem Absturzgelände sind Hunde und Hundeführer sehr gefordert. Wenn der Hund Stress hat, wird der Geruchssinn ‚ausgeschaltet‘“, erklärt Guggenberger.

Der 82-Jährige ist nicht der einzige, der im Bezirk Hermagor vermisst wird. Im Sommer 2008 kehrten zwei Pensionisten aus Wien von einer Wanderung auf dem Nassfeld nicht mehr in die Unterkunft zurück. Auch damals wurde intensiv nach den Vermissten gesucht. Doch es war vergebens. Ungeklärte Schicksale gibt es in Kärnten einige. Mit Stand März dieses Jahres fehlte in Kärnten von 19 Menschen seit Jahren jede Spur.