Ein Beamter am Polizeimotorrad mit Blaulicht bildet am Montag um 17.15 Uhr die Vorhut und dann kommen sie, ganz in Weiß, die rund 350 Spitalsärzte, und finden sich vor der Landesregierung in Klagenfurt ein. Es ist ein „stilles Gehen“ in Anspielung an die vielen Kündigungen von Medizinern in den Landesspitälern und in geistlichen Häusern.

Video: Protest der Ärzte in Klagenfurt

„Koralmtunnel: Graz, wir kommen!“, „Vakuum im Klinikum“ oder „30 Stunden mehr arbeiten für gleich viel Gehalt“ – weil etwa in der Steiermark das Gehaltsniveau viel höher ist – steht auf den Schildern. Und dann sind sie nicht mehr still. „Seit mehr als einem Jahr versuchen wir, konstruktiv mit der Landesregierung zu verhandeln. Aber jetzt wird uns sogar der Dialog verweigert“, ruft Ärztekammerpräsident Markus Opriessnig. Die Zustände in den Krankenhäusern hätten auch große Auswirkungen auf den niedergelassenen Bereich, fügt er hinzu und verweist auf viele Hausärzte, die sich dem Protestmarsch angeschlossen haben.

Alle Häuser sind vertreten, auch die geistlichen. Und auffallend viele junge Mediziner haben sich dem Marsch angeschlossen. Im Bundesländervergleich liege Kärnten auf Platz sechs bei den Gehältern, spricht Petra Preiss, Obfrau der Spitalsärzte, ins Mikrofon. Aber wenn die Regierung kein Geld habe, solle sie zumindest an einer Attraktivierung der Arbeitsplätze arbeiten. Dass man Spitalsärzten vonseiten der Politik aber sogar das Gespräch verwehre, sei nicht zu tolerieren. Preiss unter tosendem Applaus: „Heute sind wir in unserer Freizeit hier. Aber wenn mit uns nicht verhandelt wird, organisieren wir das nächste Mal eine Streikaktion am Vormittag.“

Empfangen wurden die Ärzte von keinem gesundheitspolitisch Verantwortlichen und auch von keinem Vertreter des Landes, die Türen der Landesregierung blieben verschlossen. Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (beide SPÖ) würden sich auf einer lange geplanten, mehrtägigen Studienreise im Ausland befinden, richteten deren Büros aus. „Der Protest von Frau Preiss ist insofern verwunderlich, als es ein gemeinsames Bekenntnis gab, an weiteren Verbesserungen zu arbeiten. Zahlreiche Verbesserungen für die Kabeg-Bediensteten wurden auch bereits umgesetzt“, sagt Kaiser-Sprecher Andreas Schäfermeier. Es sei schade, dass Einzelpersonen sich von diesem konstruktiven Weg des Miteinander verabschieden und damit allen einen Bärendienst erweisen würden. „Die Hand des Landeshauptmannes bleibt ebenso ausgestreckt wie die der Gesundheitsreferentin.“

Prettner-Sprecherin Claudia Grabner: „Es wurde versucht, Preiss über die Abwesenheit zu informieren, sie hat weder auf einen Anruf noch auf schriftliche Information reagiert. Außerdem hat sich Preiss mit niemandem in der Landesregierung in Verbindung gesetzt und angekündigt, eine Protestnote oder Ähnliches übergeben zu wollen.“