Am Dienstag vor einer Woche verschwand Danka in Banjsko Polje bei Bor in Serbien spurlos. Tausende Helfer und die serbische Polizei suchen seither nach dem Mädchen, das am 6. Mai zwei Jahre alt wird. Bisher ohne Erfolg. Die heißeste Spur führt seit Sonntag nach Wien. Ein Video tauchte auf, das Danka in Wien zeigen soll. Ein in Wien lebender 57-jähriger Serbe filmte ein kleines Mädchen an der Straßenbahnhaltestelle Schottentorring in Wien. Sie soll am Samstag gegen 20 Uhr in Begleitung zweier Rumäninnen dort gewesen sein.

Weltweite Suche

Der Mann schickte gegen drei Uhr früh ein E-Mail mit dem Video an serbische Behörden. Das serbische Nachrichtenportal blic.sr veröffentlichte den Inhalt des Schreibens: „Gegen 20 Uhr verließ ich die U-Bahn-Station und sah ein Kind schreiend davonlaufen. Zuerst habe ich beobachtet und dann mit der Aufnahme begonnen. Alles geschah an einer Straßenbahnhaltestelle. Es waren zwei Frauen mit dem Kind, die auf Rumänisch miteinander redeten. Sie nannten das Kind bei einem Namen, ich verstand nicht welchen, aber das Mädchen reagierte überhaupt nicht darauf“.

Die Behörden in Serbien kontaktierten im Anschluss die Polizei in Wien, die sofort eine Untersuchung einleitete. „Seit Sonntag laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Das Landeskriminalamt prüft, ob es sich um die vermisste Zweijährige handelt. Verschiedene Möglichkeiten werden geprüft und auch technische Hilfsmittel kommen zum Einsatz“, doch Details könne man derzeit noch nicht bekannt geben, sagt Markus Dittrich, Pressesprecher der Polizei Wien gegenüber der Kleinen Zeitung Montagmittag.

Neben Österreich wurde mittlerweile auch die Polizei in Rumänien aktiv. Und Interpol hat am Sonntag die Daten auf den sogenannten „Yellow Notices“ veröffentlicht. Es wird nun weltweit nach dem vermissten Mädchen gesucht.

© Interpol

Was ist bisher bekannt?

Das Mädchen wurde am Dienstag um 13.45 Uhr in Banjsko Polje bei Bor in Serbien zuletzt gesehen. Seither ist sie verschwunden. Tausende Helfer und Polizisten mit Spürhunden, Drohnen und Hubschraubern suchen seither das Gelände weitläufig ab. Auch ein sieben Kilometer langer Kanalisationstunnel wurde trockengelegt und abgesucht. Spezialisten für die Suche nach Vermissten nach Erdbeben haben weitläufig mit Baggern das Gelände um den Ort des Verschwindens aufgegraben. Am Montag wurde auch begonnen, an einer nahe gelegene Mülldeponie zu graben. Alle Häuser in der Nachbarschaft wurden vom Dachboden bis in die Keller durchsucht. Bisher keine Spur von Danka.

Das Mädchen lebt gemeinsam mit ihren Eltern und den Eltern ihres Vaters in einer Wohnung in der serbischen Stadt Bor. Mit ihrer Mutter und ihrem dreijährigen Bruder war sie am Dienstag in Banjsko Polje. Die Mutter suchte dort ein Haus auf, das ihr, ihrem Vater und ihrem Bruder gehört. Sie ist in dem Ort aufgewachsen. Laut kurir.rs wollte sie prüfen, wie viel Arbeit und Geld es kosten würde, das Haus zu renovieren. Sie erwartet ihr drittes Kind und die Wohnung der Schwiegereltern biete nicht genug Platz für fünf Personen.

Nachrichten gelöscht

Laut Aussagen der Mutter waren sie im Garten hinter dem verschlossenen Haus. Die Mutter hatte keinen Schlüssel. Nach einer Weile wollte der Bruder von Danka ein Glas Wasser. Als die Mutter zwei Minuten später zurückkommt, ist Danka weg. Etwa 90 Minuten später soll sie ihren Mann und dann auch die Polizei wegen des Verschwindens alarmiert haben, berichtet Telegraf.rs.

Die serbische Presse berichtete, dass die Mutter einen Tag vor und am Tag des Verschwindens von Danka zahlreiche Nachrichten, Telefonate und Fotos von ihrem Mobiltelefon gelöscht haben soll. Das bestätigte auch Bojana Otović Pjanović, sie leitet die Untersuchung der Polizei, gegenüber Medien: „Die gelöschten Daten werden von unseren Technikern wiederhergestellt“. Die Polizistin stellte aber klar, dass Befragungen von Familienangehörigen und Wiederherstellungen von Daten auf Computern und Mobiltelefonen die Mutter noch nicht zu einer Verdächtigen machen würde. Laut Otović Pjanović müsse in so einem Fall auch dem kleinsten Hinweis nachgegangen werden, um das Mädchen so schnell wie möglich wiederzufinden.

Doch zumindest offiziell führt die einzige heiße Spur derzeit nach Wien. Bisher ist allerdings nicht klar, ob es sich bei dem Mädchen auf dem Video tatsächlich um die zweijährige Danka handelt.