Die eigenen vier Wände sind mehr als nur ein Platz zum Schlafen, zum Essen und mehr als nur ein Lager für alle Gegenstände in unserem Besitz. Unsere Wohnräume sind unser Zuhause, unser Rückzugsort, an dem wir uns sicher und wohlfühlen. Doch was, wenn wir man sich die Miete für dieses „daheim“ nicht mehr leisten kann? Oder wenn man von heute auf morgen auf der Straße sitzt und mit kleinem Budget zurechtkommen muss.

So ging es Laura (Name geändert). Die junge Mutter einer zweijährigen Tochter musste nach einer schmerzhaften Trennung von einem Tag auf den anderen aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Dank einer wohlgesinnten Vermieterin fand sie eine neue Bleibe, aber der Umzug hinterließ ein großes Loch in ihrem kleinen Budget – der Alltag war seither kaum zu bewältigen: „Selbst der Gedanke, wie ich die Jause für meine Tochter finanzieren soll, belastet mich“, erzählte sie mit gesenktem Kopf, als sie sich an die Caritas Kärnten wandte. Hier half man ihr bei den Startkosten für die neue Wohnung und erleichterte mit Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheinen ein Stück weit den Neustart. 

Menschen in Not-Bereichsleiter Christian Eile kennt solche und ähnliche Fälle nur zu gut. Manchmal sind es alleinerziehende Mütter wie Laura, dann wieder eine Familie mit mehreren Kindern. „Die Mutter wollte wieder arbeiten gehen, aber das ganze zusätzliche Geld wäre für die Betreuung der Kinder im Hort notwendig gewesen. Dann haben wir die Betreuungskosten übernommen“, erinnert sich Eile.

© Caritas / Johannes Leitner

Dramatische Entwicklung

In den zwei Sozialberatungsstellen der Caritas Kärnten in Klagenfurt und Villach sowie der Onlineberatung erhielten allein im heurigen Jänner und Februar 2372 Menschen Beratung, Unterstützung und Hilfe – das ist ein Plus von 44 Prozent. Dramatisch ist die Entwicklung dabei besonders im Bereich Wohnen. Allein heuer gab es 82 Mietkostenzuschüsse. Das heißt, die Caritas hat Menschen unterstützt, die etwa in Rückstand mit ihren Mietzahlungen geraten sind oder im aktuellen Monat Schwierigkeiten haben, die Mieten zu begleichen. Die Gesamthöhe dieser Unterstützungen betrug im Jänner und Februar 2024 rund 25.700 Euro.

Und die Mietpreise steigen gefühlt immer weiter. „Vor der Krise haben Menschen, die zu uns kommen, 35 bis 38 Prozent des Einkommens für die Miete ausgegeben, inzwischen sind es schon oft 50 Prozent“, sagt Eile. Probleme haben da nicht nur alleinerziehende Mütter oder Mehrkindfamilien. „Ältere Menschen, vor allem ältere Frauen. Die haben ihr Leben lang die Kinder erziehen dürfen, vielleicht noch die Schwiegermutter gepflegt und hatten aber kein eigenes Einkommen. Dann vielleicht noch eine Scheidung und schon steht man alleine da.“

Kaution und Lebensmittel

In den ersten zwei Monaten des Jahres half die Caritas auch mit 4350 Euro bei Kautionen, mit Lebensmittelgutscheine im Wert von 20.060 Euro und 720 Lebensmittelausgaben. Deswegen ist man aber auch auf die Unterstützung der Spenderinnen und Spender angewiesen. Caritasdirektor Ernst Sandriesser: „Jeder Euro ermöglicht es uns, Menschen in Not zu helfen, damit sie in ihren eigenen vier Wänden bleiben können. Schauen wir hin! Damit alle Familien in Kärnten ein schönes Osterfest feiern können.“