In den Tälern und im Becken in Kärnten sorgt am Donnerstag gefrierender Regen für Glatteisbildung und für gefährliche Situationen, obwohl die Mitarbeiter der Straßenmeistereien rund um die Uhr unterwegs waren: Einer der zahlreichen Autounfälle endete leider für eine 67-jährige Frau aus dem Bezirk Völkermarkt tödlich. Wie die Polizei mitteilt, geriet eine Pkw-Lenkerin (18) aus dem Bezirk Völkermarkt auf der Rosenbach Bundesstraße in Freibach (Gemeinde Gallizien) aufgrund der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern und verlor die Kontrolle über das Fahrzeug. Das Auto kam von der Fahrbahn ab und erfasste die 67-jährige Frau, die sich bei einer Bushaltestelle aufhielt. Sie erlitt dabei tödliche Verletzungen.

Viele andere Verkehrsteilnehmer kamen mit leichten Verletzungen davon. „Wir verzeichnen heute eine deutliche Zunahme von unfallchirurgischen Patienten. Hauptsache handelt es sich um Prellungen und Frakturen. Die Situation stellt für uns aber kein Problem dar, wir haben die Ressourcen“, sagt Kabeg-Sprecherin Nathalie Trost.

Glimpflich endete der Unfall mit einem Schulbus
Glimpflich endete der Unfall mit einem Schulbus © Postbus

Busse fuhren nicht los

Auf Höhe Arndorf (Gemeinde Maria Saal) ist gegen 7:30 Uhr ein mit 50 Kindern voll besetzter Schulbus aufgrund von Blitzeis seitlich zum Graben gerutscht und hat einen Zaun touchiert. „Zum Glück wurden keine Fahrgäste verletzt, und wir haben unverzüglich die Polizei benachrichtigt. Zur Fortsetzung des Transports der Schüler wurde ein Ersatzbus eingesetzt, um sicherzustellen, dass sie ihr Ziel in Tanzenberg erreichen, sagt ÖBB-Sprecher Herbert Hofer. „Der Buslenker hat äußerst professionell auf die widrigen Bedingungen reagiert, die durch das Blitzeis verursacht wurden.“ Einige Buslinien, vor allem in Unterkärnten, wurden sogar in Teilabschnitten nicht befahren, da die Buslenker die Gefahr aufgrund der extremen Witterungsverhältnisse als zu hoch einschätzten. Dies komme äußerst selten vor und nur bei extrem widrigen Verhältnissen. „Das zeugt von einer vorausschauenden Herangehensweise an die Sicherheit“, so Hofer.

Höhere Gewalt

Zahlreiche Schüler gelangten daher am Donnerstag verspätet oder gar nicht in die Bildungseinrichtungen. „Ich wollte von Reichenfels im Lavanttal zu einer Schulveranstaltung nach Klagenfurt fahren, aber kein Bus ist gekommen“, erzählt Markus Pirker von der Berufsschule Wolfsberg. Ein Kollege hat ihn schließlich mit dem Pkw mitgenommen. „Höhere Gewalt ist entschuldigt, es reicht eine Benachrichtigung durch die Eltern, in der Regel gibt es dann kein Problem. Erst ein Fernbleiben von mehr als drei Tagen wäre problematisch“, sagt Bildungsdirektorin Isabella Penz.

Ein LKW-Lenker verlor auf der teils eisglatten Fahrbahn bei Bad St. Leonhard die Kontrolle über sein Fahrzeug. 
Ein LKW-Lenker verlor auf der teils eisglatten Fahrbahn bei Bad St. Leonhard die Kontrolle über sein Fahrzeug.  © Feuerwehr Prebl

Bei einem Gewerbebetrieb in Föderlach kam es kurz vor 4 Uhr zu einem Feuerwehreinsatz, da ein Lkw mit seinem Anhänger durch den Eisregen von der Fahrbahn abkam. „Der Anhänger kippte dabei zur Seite auf ein Gebäude“, berichtet die Freiwillige Feuerwehr Föderlach auf Facebook. Ein privates Unternehmen wurde mit der Bergung beauftragt - so konnten die FF Föderlach, die FF Wernberg und die Polizei bald wieder einrücken. Auf der A2 bei Villach kam ein lenker mit seinem Pkw ins Rutschen, touchierte die Mittelleitschiene und kam auf dem Pannenstreifen zum Stillstand. Zum Glück blieb der Fahrer unverletzt und konnte das Unfallwrack eigenständig verlassen.

Unfall auf der A 2 bei Villach: Der Lenker blieb unverletzt
Unfall auf der A 2 bei Villach: Der Lenker blieb unverletzt © FF Wernberg

Obwohl die Meteorologen das Glatteis für Donnerstagfrüh angekündigt hatten, waren viele Kärntner überrascht. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Mein Auto hat auf einmal am Parkplatz ein Ringerl gedreht, zum Glück ist nichts passiert. Und als ich ausgestiegen bin, musste ich mich anhalten, um nicht auszurutschen“, erzählt eine St. Veiterin. Der Wolfsberger Stadtrat Josef Steinkellner (ÖVP) warnte die Bürger: „Ich kann jedem nur raten: Wer nicht aus dem Haus muss, sollte zu Hause bleiben und das Auto stehen lassen. Immerhin sorgte das Glatteis schon für einige Blechschäden und Stürze.“ In Klagenfurt sind der städtische Winterdienst und die Feuerwehr seit den frühen Morgenstunden im Einsatz. „Besondere Vorsicht ist bis zur Mittagszeit noch auf Neben- und Wohnstraßen geboten. Unbedingt die Geschwindigkeit reduzieren und den Straßenverhältnissen anpassen“, heißt es in einer Aussendung.

Die Antenne Kärnten meldet Glatteis bei St. Michael ob Bleiburg. Immer wieder würden LKW am Weg zum Filterwerk Mahle hängen bleiben. Rutschig ist es weiters von St. Egyden bis Velden, entlang der B85 Rosentalstraße, rund um Feldkirchen, rund um St.Veit, im Raum Klagenfurt, im oberen Lavanttal und entlang der Grafensteiner Landesstraße.

Sonne am Nachmittag

Gegen Mittag schaut es an der Wetterfront wieder etwas besser aus. Der Regen zieht rasch nach Osten ab und es zeigt sich abseits der Berge zum Teil länger die Sonne. In vielen Regionen bleibt sie aber die meiste Zeit im Hintergrund. Am Nachmittag liegen die Temperaturen meist zwischen drei und sieben Grad, am mildesten wird es in Lagen um 800 Metern Höhe mit Sonne.