Angesichts der sich rasch ausbreitenden aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus, die zuerst in Indien entdeckt wurde, wird zunehmend auf die Bedeutung der Impfungen hingewiesen. Es scheint eine Art Wettlauf gegen die Zeit zu sein - Impfgeschwindigkeit gegen Ausbreitungsgeschwindigkeit der Delta-Variante des Coronavirus.

Geimpft wird in Österreich relativ flott. Zuletzt waren es mehr als 80.000 Impfungen pro Tag. Das Impfen ohne Anmelden wird in einigen Bundesländern gerade als Impfbeschleuniger ausprobiert. Ob und wie gut die eingesetzten Impfstoffe gegen die Delta-Variante wirken, gibt der Wissenschaft noch einige Rätsel auf. Vom Impfweltmeister Israel kommen dazu aktuell eher skeptische Meldungen.

Obwohl der Großteil der Erwachsenen in Israel mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer immunisiert wurde, nahmen die Fallzahlen zuletzt wieder zu. Durch eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit hatte Israel die Zahl der Neuansteckungen zuletzt auf rund fünf pro Tag reduziert. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante stieg die Zahl wieder auf zuletzt rund 300 neue Fälle pro Tag.

"Corona-Impfungen wirken nach wie vor"

Könnte die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen in Israel ein erstes Signal für eine verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante sein? Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Impfabteilung im Gesundheitsministerium, dazu heute im Ö1-Morgenjournal: "Die Corona-Impfungen schützen nach wie vor vor schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten, auch bei der Delta-Variante".

Auf die Frage, ob die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aufgrund der aktuellen Entwicklungen nicht zu optimistisch seien, meint die Impfexpertin: "Wir haben auch Daten aus Großbritannien vorliegen, die zeigen, dass eine sehr gute Wirksamkeit der Impfungen gegen die Delta-Variante gegeben ist - sowohl nach zwei Dosen Biontech/Pfizer, als auch nach zwei Impfungen mit AstraZeneca." Deswegen sei es ist extrem wichtig, möglichst schnell möglichst viele Leute mit zwei Dosen impfen.

Auffrischungsimpfungen im Herbst

Angesprochen auf eine mögliche Auffrischungsimpfung im Herbst, erklärt Paulke-Korinek, dass man das nicht ausschließen könne. "Wir gehen momentan aber jedenfalls davon aus, dass nach einer vollständigen Impfserie mindestens neun Monate Schutz gegeben sind." Die Drittdosen seien breitflächig frühestens Mitte Oktober für jene Personen ein Thema, die bereits im Jänner 2021 erstgeimpft wurden. Bis dahin werde es sicher weitere Daten geben.

Kreuzimpfung nicht vorgesehen

Für eine Kreuzimpfung mit verschiedenen Impfstoffen sprach sich Paulke-Korinek nicht aus - dazu würde es noch zu wenige Daten zu Impfreaktionen und Schutz geben, zudem sei eine Kreuzimpfung laut der aktuellen Gebrauchsinformation der Impfstoffe noch gar nicht vorgesehen.