Nachdem die politische Gruppe "Pussy Riot" sich zu der Flitzeraktion beim WM-Finale bekannt hatte, sind die vier Mitglieder zu 15 Tagen Haft verurteilt worden. Zudem dürfen sie drei Jahre lang keiner Sportveranstaltung beiwohnen. Mit ihrer Aktion verwiesen sie auf die Verachtung von Menschenrechten und forderten die Freilassung aller politischen Gefangenen in Russland. Dabei liefen sie in Polizeiuniformen über das Spielfeld, weswegen sie die Aktion "Der Polizist kommt ins Spiel" nannten.

Nun tauchte in sozialen Medien ein Video auf, das einen Teil des Verhörs des Aktivisten und der Aktivistin zeigt. Darin werden sie von einem Polizisten befragt, woher sie die Uniformen hatten. Darauf antwortet einer der beiden, sie hätten sie ausgeliehen. Der Beamte reagiert wütend: "Ausgeliehen? Manchmal bedauere ich, dass wir nicht das Jahr 37 haben. Manchmal bedauere ich es ganz einfach."

Im Jahr 1937 regierte Josef Stalin Russland mit eiserner Faust. Er ließ Massenfestnahmen durchführen und viele zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten. Millionen sowjetischer Bürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete wurden in Gulag-Strafarbeitslager deportiert, unter anderem nach Sibirien. Die im Verhör gefallene Aussage sorgt daher für Empörung im Netz.

Weitere Unterstützung für Pussy Riot

Geteilt wurde das Video zum Beispiel vom Kremlkritiker Alexey Navalny mit dem Kommentar "Wichtig!". Dieser unterstützt immer wieder Protestaktionen der Gruppe. Der Künstler Ai Weiwei hat ebenfalls zur Flitzeraktion Stellung bezogen und unterstützt diese. Zugleich fordert er, dass die festgenommenen Aktivistinnen freigelassen werden sollen.

Im Vorfeld ihrer Aktion veröffentlichte Pussy Riot auf Youtube ein Video, in dem sie Russland als gesetzlosen Staat bezeichnen. Es käme zu unbegründeten Verhaftungen und erfundenen Anschuldigungen. "Die Fußball-WM hat gezeigt, wie gut sich russische Polizisten verhalten können. Aber was wird passieren, wenn die WM vorbei ist?" fragen sich die drei Aktivistinnen. Außerdem wünschen sie sich einen echten politischen Wettbewerb in Russland, damit das Land "viel schöner wird".