Die Flammen der Waldbrände haben gestern Abend auf die Vororte der zweitgrößten kroatischen Stadt Split übergegriffen. Die Feuerwehr kämpft seit gestern in der Früh mit Löschflugzeugen gegen die Brände, die sich rasch ausgebreitet hatten. Dienstagfrüh hat sich die Lage beruhigt, es herrscht aber noch kein "Brand aus". 

Wir erreichen den gebürtigen Steirer Gerald Wippel in der Ortschaft Stobrec in der Nähe von Split an der kroatischen Küste. Wippel ist seit zehn Tagen mit seiner Familie auf Urlaub in Kroatien. Der Familienvater schildert die Flucht und die Stunden der Ungewissheit:

"Es hat gestern bereits gegen sechs Uhr in der Früh begonnen, am Abend gegen 19 Uhr ist die Situation dann eskaliert. Im Ortskern waren Flammen sichtbar und wir haben fluchtartig den Campingplatz und unser Mobilheim verlassen und sind in das Einkaufszentrum "City One" in Split geflüchtet. Dann wurde auch das Shopping Center evakuiert und wir sind in den Hafen von Split gelangt. Wir haben alles liegen und stehen gelassen, nur Geld und Handy mitgenommen."

Gerald Wippel berichtet via Facebook
Gerald Wippel berichtet via Facebook © Facebook

"Um Mitternacht war bereits der ganze Berg ein Raub der Flammen, Häuser sind niedergebrannt, wir haben Explosionen von Gasflaschen und Autos gehört. Alle sind aus dem Ort raus, es gab kein Weiterkommen, die Straßen waren gesperrt," schildert Wippel die gefährliche Situation.

Heute Dienstag liegen noch dichte Rauchschwaden über der Ortschaft. Wippel hat mit dem örtlichen Feuerwehrchef gesprochen. Die Flammen seien zwar unter Kontrolle, wenn die Bora aber wieder stärker wird, kann der Wind die Flammen wieder anfachen. Die Situation bleibt weiter ungewiss. Viele Kroaten mussten selbst flüchten und können nicht in ihre Häuser zurück. Wippel berichtet via Facebook auch, dass evakuierten Anwohner geholfen wird.

Lob für die Feuerwehr

Zwar bemängelt Gerald Wippel, dass vonseiten der Polizei oder der Behörde keinerlei Informationen weitergegeben werden, lobt die Feuerwehr allerdings via Facebook: "Die Feuerwehr ist ständig unterwegs, Wasserflugzeuge sind im Dauereinsatz, die Straßen sind gesperrt, wir können nur abwarten."