Sierra Leone hat im Kampf gegen Ebola einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen: Wie die Behörden am Montag mitteilten, starb im Norden des Landes eine 16-Jährige an dem Virus, die mit den jüngsten Fällen im Nachbardistrikt keinen Kontakt hatte. Ihre Eltern, ihre Klassenkameraden sowie ihr Lehrer wurden demnach unter Quarantäne gestellt.

Keine Verbindung zu anderem Krankheitsfall

Nach Angaben von Nachbarn zeigte die Jugendliche aus dem Distrikt Bombali am vergangenen Dienstag erste Symptome der Virus-Erkrankung, kam aber erst am Samstag ins Krankenhaus, wo sie einen Tag später starb. Einem Gesundheitsvertreter zufolge kann sie sich unmöglich bei einer 67-jährigen Händlerin aus dem Nachbardistrikt Kambia angesteckt haben, die rund zwei Wochen zuvor dem Virus erlegen war. Deren Dorf steht seitdem unter Quarantäne, vier weitere Patienten wurden dort positiv auf das Virus getestet. Nach WHO-Angaben lag der jüngste Ebola-Fall in Bombali hingegen sechs Monate zurück.

Damit ist Sierra Leone weiterhin nicht Ebola-frei. Mitte August hatte es schon feierliche Szenen gegeben, nachdem damals der letzte bekannte Ebola-Patient aus dem Krankenhaus entlassen worden war - die WHO gibt allerdings erst 42 Tage nach dem letzten Fall Entwarnung.

Die Gesundheitsbehörde bezeichnete den neuerlichen Ebola-Tod als "enttäuschend", versicherte aber, auf derartige Rückschläge vorbereitet zu sein. Bei der schlimmsten Ebola-Epidemie in der Geschichte waren in Westafrika seit Ende 2013 rund 11.300 Menschen ums Leben gekommen. Von den am meisten betroffenen Staaten Sierra Leone, Guinea und Liberia gilt bisher nur Liberia als Ebola-frei.