Einen Tag nach dem Absturz eines Flugzeugs in Indonesien hat sich ein Suchtrupp auf den Weg zur Unglücksstelle in der abgelegenen Bergregion gemacht. Die von Sicherheitskräften begleiteten Helfer kämpften sich zu Fuß durch die bewaldete Gegend in der östlichen Provinz Papua, wo ein Suchflugzeug Trümmerteile gesichtet hatte. Mit Überlebenden unter den 54 Menschen an Bord wurde nicht gerechnet.

Die Gegend sei von steilen Felsen durchzogen und dicht bewaldet, sagte Armeesprecher Teguh Pudji Rahardjo. "Es gibt keine Straße, überhaupt keinen Zugang." Zuvor hatte ein Sprecher des Verkehrsministeriums gesagt, von einem Flugzeug aus seien am Sonntag Trümmerteile in einem Gebiet in der Nähe von Oksibil in Papua gesichtet worden. Zuvor hatte bereits ein ranghoher Vertreter des Verkehrsministeriums mitgeteilt, dass Anrainer das Wrack des Flugzeugs nach eigenen Angaben gefunden hätten. Demnach sei es an einem Berg zerschellt.

59 Passagiere und viel Geld

Die Propellermaschine der kleinen Gesellschaft Trigana Air war bei schlechtem Wetter auf dem Weg von Jayapura, der Hauptstadt von Papua, nach Oksibil verschwunden. Eine halbe Stunde nach dem Start und zehn Minuten vor der geplanten Landung brach dann der Kontakt ab. An Bord waren 44 erwachsene Passagiere, fünf Kinder und die fünfköpfige Crew. Ob es möglicherweise Überlebende gab, war am Montag noch unklar, galt aber als unwahrscheinlich.

Zudem transportierte die Maschine Bargeld in Höhe von 6,5 Milliarden Rupien (umgerechnet rund 420.000 Euro), wie der Chef der Post von Jayapura, Haryono, mitteilte. Dabei habe es sich um staatliche Hilfen gehandelt, die an arme Familien in der Provinz verteilt werden sollten.

Verzweiflung am Flughafen
Verzweiflung am Flughafen © AP

Verzweifelte Angehörige

Angehörige der Passagiere warteten am Montag verzweifelt auf Nachrichten. "Wir wollen wissen, was aus meinem Bruder geworden ist, der an Bord der Maschine war", sagte Rifan Wea am Flughafen von Jayapura. Dort hat Trigana Air ein Krisenzentrum eingerichtet, wo etwa einhundert Verwandte von Vermissten ausharrten.

Trigana Air gibt es seit 1991, seitdem wurden nach Angaben des Aviation Safety Network 14 "ernste Vorfälle" registriert. Zwar bietet die Gesellschaft nur Inlandsflüge an, gleichwohl setzte die EU sie wegen Sicherheitsbedenken auf ihre schwarze Liste.

In Indonesien kommt es aus Sicherheitsmängeln, aber auch wegen schlechten Wetters immer wieder zu Flugzeugunglücken. Im Dezember kamen beim Absturz einer AirAsia-Maschine in die Javasee 162 Menschen ums Leben. Ende Juni starben 142 Menschen, als ein Militärflugzeug mit Angehörigen von Soldaten und Zivilisten in Medan abstürzte. Unter den Opfern waren auch rund 20 Bewohner der Stadt im Westen des Inselstaats.

Der Großteil der riesigen Provinz besteht aus dichtem Dschungel. Es gibt nur wenig Straßen. In Ostwestrichtung erstreckt sich eine Bergkette durch die Provinz, mit dem höchsten Gipfel, dem Puncak Jaya, auf gut 4.880 Metern. Papua gilt als Unruheprovinz, weil dort seit mehr als 40 Jahren Unabhängigkeitskämpfer aktiv sind. Indonesien hatte das von den Niederlanden verwaltete Gebiet nach einem umstrittenen Referendum 1969 eingemeindet. Ausländer dürfen nur mit Sondergenehmigung in die Region reisen.