Der Hafen von Portopalo liegt am südlichsten Zipfel Siziliens. An dem idyllischen Strand liegen wie hingeworfen bunte Schiffswracks mit arabischen Aufschriften. Es ist der Friedhof der kaum seetauglichen Holzboote, auf denen Flüchtlinge die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer gewagt haben. Mittendrin steht ein Österreicher, der helfen will.

Im Kies liegen noch zwei von der Sonne ausgebleichte Schwimmwesten und zerrissene Decken der Menschen, die zusammengepfercht auf den ehemaligen Fischerbooten in Nordafrika in See stachen. Ob die Flüchtlinge überlebt haben, weiß niemand hier. "Sehen Sie sich das an, mit solchen Booten stechen die Menschen in See, das muss man sich einmal vorstellen", sagt der Frühpensionist aus Niederösterreich und zeigt auf die Klüfte im Holz des Bugs eines Schiffes.

Unfassbares Drama

Der braun gebrannte Mann in kurzen Hosen ist mit seiner kleinen Segeljacht im Mittelmeer unterwegs. Das unfassbare humanitäre Drama hat ihn tief bewegt. Deswegen hat er beschlossen, dass er helfen will. "Das macht jeder Skipper hier", winkt er bescheiden ab. "Sie können doch nicht in Ruhe ihre Mittagessen kochen, während hier Menschen ertrinken." Vor drei Jahren habe er eine tödliche Krankheit überlebt, deswegen wolle er nun etwas zurückgeben, erklärt er.

"Die Leute da draußen sind völlig auf sich gestellt", sagt der Niederösterreicher. Es gebe keinen Handyempfang, keinen Funkkontakt. Meist seien Flüchtlinge ohne Trinkwasser unterwegs und müssten stehen an Bord, so überfüllt seien die Boote. Er will daher auf dem Meer die Augen offen halten und wenn er ein Flüchtlingsboot sieht, die Küstenwache verständigen. Seinen Namen will der Niederösterreicher gegenüber den zufällig angetroffenen österreichischen Journalisten nicht nennen.

Die italienischen Behörden wollen nicht, dass Privatleute auf eigene Faust auf die Suche nach Flüchtlinge gehen, sagt er. Zu schwierig wäre wohl die Kontrolle der ankommenden Migranten. Die Helfer könnten auch selbst der Schlepperei beschuldigt werden, wenn sie Flüchtlinge an Land bringen. "Die Italiener wollen ja helfen, aber sie werden allein gelassen von Europa", so der Frühpensionist.