Nachdem die Familie ihre Wut über die Erklärung publik machte, entschuldigte sich Clevelands Bürgermeister Frank Jackson am Montag vor Journalisten für die "Gefühllosigkeit". Die verletzenden Worte würden aus der Stellungnahme der Stadt gestrichen, die Entscheidung im Grundsatz aber beibehalten. Tamirs Mutter Samaria hatten im Dezember ein Klage eingereicht, um die Verurteilung der verantwortlichen Polizisten zu erreichen. Ihr Sohn hatte am 22. November auf einem Spielplatz mit einer Waffenattrappe gespielt. Passanten hatten daraufhin die Polizei alarmiert. Auf einem Video im Internet ist zu sehen, wie ein Streifenwagen auf den Spielplatz rast, zum Stehen kommt, und ein Polizist aus kürzester Distanz auf den ruhig stehenden Buben feuert und ihn tötet.

Sorgfaltspflicht verletzt

In der Stellungnahme der Stadt vom Freitag heißt es, Tamir habe "seine Sorgfaltspflicht verletzt, um eine Verletzung zu verhindern". Die Polizeischüsse seien "direkt und unmittelbar durch seine eigenen Handlungen verursacht" worden. Der Anwalt der Familie, Walter Madison, bezeichnete die Stellungnahme in der "Washington Post" als "unfassbar".

Im vergangenen Jahr haben mehrere Fälle von tödlichen Schüssen auf Schwarze durch weiße Polizisten die USA erschüttert. In zwei Fällen entschied eine sogenannte Grand Jury, dass sich der jeweilige Polizist nicht dafür verantworten muss. Die Todesfälle und anschließenden Gerichtsentscheidungen führte zu landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt.