"Sie haben nicht das Recht, von uns zu verlangen, dass wir aufhören zu demonstrieren", sagte der Mitbegründer der Bewegung Netzwerk für den Stopp von Masseninhaftierungen, Carl Dix. "Unsere Stimmen müssen gehört werden." Die Proteste müssten solange weitergehen, solange die "Polizei weiter diese Morde begeht, solange das Justizsystem sich weigert, alle mörderischen Polizisten zu verfolgen und anzuklagen".

Dix und mehrere weitere Aktivisten demonstrierten vor dem Rathaus, wo in Erinnerung an die beiden am Samstag erschossenen New Yorker Polizisten die Fahnen auf halbmast wehten. Die beiden Beamten waren offenbar aus Rache für die jüngsten Opfer von Polizeigewalt in den USA getötet worden. Der Täter war nach Angaben von Polizeichef Bill Bratton ein 28-jähriger Schwarzer, der sich später selbst erschoss. Bürgermeister de Blasio forderte aus Respekt vor den getöteten Polizisten zu einem vorübergehenden Verzicht auf weitere Proteste auf. Auf dem Times Square findet traditionell eine der weltweit bekanntesten öffentlichen Silvesterpartys statt.

Mehrere Todesfälle Schwarzer durch Polizeigewalt hatten in den USA zuletzt für Empörung gesorgt und zu landesweiten Massenprotesten geführt. In mehreren Fällen wurde die Strafverfolgung der Täter von sogenannten Grand Jurys gestoppt, die überwiegend aus weißen Laienrichtern bestanden. Bei landesweiten Protestmärschen wurde daher eine grundlegende Justizreform gefordert.

Auslöser der Proteste war unter anderem die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im August und die des sechsfachen Familienvaters Eric Garner im Juli in New York. Beide waren unbewaffnet - ebenso wie der im November in Cleveland getötete zwölfjährige Tamir Rice, dem eine Spielzeugwaffe zum Verhängnis wurde. Im November wurde zudem der unbewaffnete Schwarze Akai Gurley von einem Polizisten in Brooklyn erschossen.