In der Öffentlichkeit inszenierte sie sich gerne als Wohltäterin, verteilte Rollstühle an bedürftige ältere Menschen, besuchte Kinderheime. Nun bekommen die Bewohner der mexikanischen Stadt Iguala ein anderes Gesicht der schönen Ehefrau ihres Ex-Bürgermeisters zu sehen: Maria de los Angeles Pineda gilt als Auftraggeberin der Morde an 43 mexikanischen Lehramtsstudenten. Der Grund: Die Studenten sollen geplant haben, eine Rede Pinedas zu stören.

Am 26. September 2014 nahm die Polizei in Iguala 43 als Unruhestifter verdächtigte Studenten auf dem Rückweg einer Spendensammelaktion fest, händigte sie jedoch nicht der Justiz aus, sondern der Bande Guerreros Unidos. Die „Vereinigten Krieger“, Teil der Drogenmafia, schafften die jungen Männer auf eine Müllkippe, ermordeten sie und verbrannten ihre Leichen.


Ein Killer des Kartells gestand, dass er und Komplizen mindestens 15 der Studenten erschossen haben. 25 Studenten sollen seinen Aussagen nach an Ersticken gestorben seien. Auch andere Bandenmitglieder haben bereits gestanden, die Studenten getötet und verbrannt zu haben. 97 Verdächtige sind in Haft, darunter Polizisten und Bandenmitglieder. Die Tat zeigt die engen und korrupten Verbindungen zwischen Politik, Polizei und Verbrechern in Mexiko.


Die Ermittler halten Pineda für die wichtigste Vertreterin der Drogenbande Guerreros Unidos. Die „Chefin der Chefs“ sei sie genannt worden, sagen inhaftierte Bandenmitglieder aus. Maria Pinedas Eltern bauten einst in Mexiko ein Verbrechersyndikat auf. Als Marias Schwester von einer Drogenbande ermordet wurde, schlossen sich die Pinedas einem anderen Kartell an, um Verbündete für ihre Rache zu haben. Aus einer Splittergruppe formte Pineda später die Guerreros Unidos.

Zuletzt betrieb sie mit ihrem Mann eine Kette von 17 Juwelierläden. Als Abarca 2012 zum Bürgermeister gewählt wurde, war die Macht des Paares vollkommen. Nun musste Pineda die Polizei nicht einmal mehr bestechen. Sie konnte ihnen Weisungen erteilen. Im November wurde das einstige „Kaiserpaar von Iguala“ nach sechswöchiger Flucht festgenommen, jetzt angeklagt.
Aus den verbrannten Überresten konnten Wissenschafter der Uni Innsbruck bisher erst ein Opfer eindeutig identifizieren.