In Seine-Port, einem kleinen Vorort südlich von Paris, hat der Bürgermeister im Kampf gegen Online-Giganten wie Meta und deren Plattformen Facebook und Instagram eine Richtlinie für den verantwortungsvollen Umgang mit Bildschirmmedien eingeführt. Diese Richtlinie sieht ein generelles Smartphone-Verbot im öffentlichen Raum vor, einschließlich der Umgebung von Schulen, Geschäften, Straßen und sogar bei Versammlungen im Freien bis hin zu lokalen Vereinen.

Bereits bei einem Schulfest im Sommer hat der Bürgermeister des Ortes seine Besorgnis über die Smartphone-Nutzung öffentlich gemacht. „Wenn die Kinder und Jugendlichen aus der Schule kommen, reden sie nicht mehr miteinander. Sie gucken auf ihre Telefone“, sagt er dem französischen Online-Magazin „20 Minutes“. Sein Hauptziel ist es jetzt, die junge Generation zu schützen – er möchte, dass die Kinder ihre Ferien aktiver gestalten, indem sie mehr Zeit im Freien verbringen, lesen oder einfach nur entspannen, anstatt sich ständig digital abzulenken. Die Erwachsenen sollen Vorbilder sein und häufiger aufs Scrollen verzichten. Die Maßnahme rief ein breites Spektrum an Reaktionen unter den Einwohnern hervor. Von Bewunderung und Dankbarkeit seitens der Eltern bis hin zu Verwunderung und offenem Widerstand seitens der jungen Zielgruppe.

Ein Schritt in Richtung kindliches Wohlbefinden

Trotz geteilter Meinungen in der Gemeinde ergab eine Abstimmung Anfang Februar eine Mehrheit von 54 Prozent für das Smartphone-Verbot. Nach dem Erfolg in Seine-Port erwägen nun auch die Nachbargemeinden ähnliche Maßnahmen. Der Bürgermeister von Seine-Port begrüßt dieses Interesse, auch wenn er die Bedenken der Bürger versteht und betont, dass sein Hauptanliegen die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen ist.

Eine Abstimmungsbroschüre enthielt sogar Ratschläge von Psychologen und Neurologen zur angemessenen Bildschirmzeit für Kinder. Um sozialen Druck und Mobbing durch Markenhandys zu vermeiden, plant der Bürgermeister, allen Schülern einfache Tastentelefone zur Verfügung zu stellen, sofern sich die Eltern verpflichten, ihren Kindern erst mit 15 Jahren ein Smartphone zu kaufen.