In Deutschland ist ein hitziger Streit um ein Heißgetränk ausgebrochen. Wer bei den nördlichen Nachbarn am Weihnachtsmarkt einen „Lumumba“ bestellt, bekommt einen Kakao mit Schlagobers, Vanillezucker und einem Schuss Rum. Der Name des Getränks sorgt nun aber für Diskussionen.

Historikerin: „Bezeichnung ist rassistisch“

Die deutsche Historikerin und ehemalige Grünen-Politikerin, Annalena Schmidt, hat den Stein ins Rollen gebracht, als sie am 2. Dezember auf „X“ (vormals Twitter) die Bezeichnung des Getränkes als „rassistisch“ bezeichnete. Der Hintergrund: Patrice Lumumba war ein Freiheitskämpfer und Premierminister im Kongo während der belgischen Kolonialherrschaft. 1961 wurde er von einem Erschießungskommando im Beisein belgischer Offiziere getötet. Der „Schuss“ Rum, der im Kakao enthalten ist, gehe auf den Mord an Lumumba zurück, sagen Kritiker.

Schmidt, die die Diskussion um das Getränk anstieß, wird seit ihrem Posting mehrfach bedroht. „Ich habe sehr viele Drohungen erhalten“, erklärte sie am Montag der Bild-Zeitung. „Die meisten sind anonym. Ich habe es noch nicht einmal geschafft, alle zu lesen.“

Einige Weihnachtsmärkte in Deutschland haben bereits reagiert. Sie haben das umstrittene Getränk umbenannt und verkaufen es seither als „tote Tante“. Diese Bezeichnung geht wiederum auf die Insel Föhr zurück, wo die Asche einer in den USA verstorbenen Tante in einer Kakaokiste zurück auf die Insel gebracht wurde.