An das älteste, berühmteste und vor allem gefährlichste Straßenrennen der Welt erinnern nur noch Fragmente und verwitterte Tribünen. Doch so manchen hartgesottenen Zeitzeugen überkommt heute noch ein wohliger Schauer, wenn er an den sizilianischen Klassiker denkt. Wie den Grazer Helmut Marko, der 1972 die Targa Florio fuhr und auf dem 72 Kilometer langen Rundkurs mit 33,41 Minuten (Schnitt: 128 km/h!) den Rundenrekord hält.

Helmut Marko fuhr 1972 einen Schnitt von 128 km/h
Helmut Marko fuhr 1972 einen Schnitt von 128 km/h © (c) KANIZAJ Marija-M.

Aus diesem Grund wurde Marko an diesem Wochenende auch zur großen Jubiläumsfeier nach Sizilien geladen. Für den ehemaligen Le-Mans-Sieger und heutigen Red-Bull-Kapo war die Kurvenorgie im Hinterland von Palermo ein Highlight seiner Karriere. "Die Targa war jenseits von Gut und Böse. Wir rasten zwischen Menschenmauern durch Bergdörfer, ein Albtraum. Es war das vielleicht beste, aber auch gefährlichste Rennen meines Lebens." Marko musste sich nur dem Ferrari-Team Merzario/Munari geschlagen geben, weil Partner Nanni Galli das Tempo Markos nicht halten konnte und außerdem einmal den Alfa Tipo 33 an die Boxenmauer lehnte.

Das einst von Graf Vincenzo Florio aus der Taufe gehobene Straßenrennen, das viele Jahre auch zur Sportwagen-WM zählte, wurde nach Horrorunfällen 1977 aus Sicherheitsgründen gestoppt und als Rallye fortgeführt. Erfolgreichste Marke bei der Targa war übrigens Porsche: Die Stuttgarter Boliden waren elfmal erfolgreich, Alfa Romeo holte zehn, Ferrari sieben Siege.