Ein Dach über dem Kopf wäre quasi ein Verbrechen. So fantastisch wie der blühende Ginster in den Bergen der Madonie duftet. Ein Glückspilz, wer da die auf 430 PS auftrainierte GTS-Version des Porsche Targa satteln und dessen Namensgeberin kennenlernen darf.

Die fast 110 Jahre alte Sizilianerin trat 1906 erstmals auf den Plan und ging auf dem zuletzt 72 Kilometer langen Kurs Mensch und Maschine an den Kragen. Die Targa Florio, das sind Tausende Kurven, viele davon blind anzufahren, schmale, schlechte Straßen, ein Mosaik an verschiedenen Belägen. Begeisterte Zuschauer versuchten sogar in Serpentinen die vorbeischießenden Rennwagen anzufassen. Varzi, Nuvolari, Moss, Siffert, Vaccarella und Munari, sie hatten keine Servo, keine Elektronik, keine Klimaanlage - es war körperliche Schwerstarbeit.

Rund 100 km der Targa-Florio-Strecke kann man heute noch befahren. Und man sollte
Rund 100 km der Targa-Florio-Strecke kann man heute noch befahren. Und man sollte © PORSCHE

Gut, das passiert uns heute nicht, da schirmt uns der Targa vom Unbill gut ab. Aber wie man hier Rundenschnitte von 128 km/h fahren konnte, ist trotz Hightech unter dem Hinterteil unbegreiflich. Manchmal steht ansatzlos eine Kuh auf der Fahrbahn, auch ein Hund oder ein zurückschiebender Panda (von Fiat), während der Asphalt auf der Straße fröhlich wogt wie die Wellen vor der Küste.

Aber Herr Porsche hatte schon immer ein Händchen für die Targa. 1922 schnappte sich der von ihm konstruierte Austro Daimler "Sascha" die ersten beiden Plätze in seiner Klasse. 1924 kam ein Mercedes vom Reißbrett Ferdinand Porsches mit dem Siegespokal aus Sizilien nach Hause. 1956 gewann Porsche dann zum ersten Mal mit dem 550 A Spyder unter eigenem Logo.

Nach Boxster, Cayman, Cayenne, Panamera und 911 Coupé und Cabrio gibt es jetzt auch den Targa in der GTS-Version
Nach Boxster, Cayman, Cayenne, Panamera und 911 Coupé und Cabrio gibt es jetzt auch den Targa in der GTS-Version © PORSCHE

1964 kam mit dem 904 Carrera GTS zum ersten Mal das schnelle Kürzel ins Spiel, das unser Targa auf dem Heck trägt. Zehn weitere Siege für Porsche sollten folgen, bevor die Mutter aller Langstreckenrennen 1977 in Pension ging. Besuchen Sie die alte Dame. Sie ist zwar schwierig, hat aber viel zu erzählen.