Batteriebetriebene Elektromobilität alleine wird nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen. Vielmehr braucht es einen Paarlauf verschiedener Technologien, darüber sind sich zahlreiche Experten einig. Wir haben hier ausführlich darüber berichtet.

Mit einem Konzeptfahrzeug hat Renault jetzt einen neuen Denkansatz auf die Räder gestellt: Der Renault Scénic Vision hat nämlich Batterie und Brennstoffzelle, beide im Boden untergebracht. Der Hybrid-Antrieb besteht aus einem Elektromotor mit einer Leistung von bis zu 160 kW (218 PS), einem vergleichsweise kleinen Akku mit einer Kapazität von 44 kWh und einer Brennstoffzelle mit 16 kW (22 PS).

Beim alltäglichen Einsatz greift das Fahrzeug nicht auf die Brennstoffzelle als Range-Extender zu, die Batterie wird wie gehabt an der Steckdose aufgeladen. Mit vollem Wasserstofftank (2,5 kg) und im Saft stehendem Akku soll es der Scénic auf eine Gesamtreichweite von 800 Kilometern schaffen.

Brennstoffzelle für die Langstrecke

Für die Langstrecke wird die Brennstoffzelle idealerweise mit nachhaltig hergestelltem Wasserstoff betrieben und liefert die Energie, um den Akku aufzuladen. Das hat den Vorteil, dass der Tankvorgang in wenigen Minuten abgeschlossen ist - wenngleich es derzeit natürlich noch viel zu wenige Wasserstoffzapfsäulen gibt.

Und weil die Infrastruktur noch fehlt, rechnen die Franzosen damit, diesen Antrieb 2030 im Scénic in Serie zu bringen. Auf den Markt kommen wird der zum SUV mutierte Nachfolger des Vans allerdings schon 2024 - zunächst als herkömmliches E-Auto mit der Technik des Megane E-Tech.

Ein Wohnzimmer auf Rädern

Allerdings ist nicht die Technik alleine sehenswert: Das neue Modell trägt mit einer Länge von 4,49 Metern (Breite 1,9, Höhe 1,59 m) die Maße der heutigen Kompaktklasse und soll in puncto Nutzbarkeit in die Fußstapfen des Vans Renault Scénic treten, mit dem die Franzosen 1996 den Zeitgeist trafen. Der Radstand streckt sich auf 2,84 Meter, das Gewicht bei 1,7 Tonnen.

Der Prototyp mit gegenläufig öffnenden Türen ohne B-Säule zeigt einen futuristisch gestaltetem Innenraum mit vier loungeartigen Sitzen. Die Türen öffnen per Gesichtserkennung, zum Einstiegen schiebt sich das Cockpit nach vorne, der Wagen stellt alle präferierten Parameter des jeweiligen Fahrers und der jeweiligen Fahrerin ein.

Ein großes, schmales Display prangt am Übergang von Instrumententräger und Windschutzscheibe direkt im Sichtfeld des Fahrers und zeigt via Kamera die unmittelbare Umgebung vor dem Fahrzeug, die sonst im Toten Winkel liegt. Das eckige Lenkrad ähnelt dem Yoke von Tesla oder dem Volant im Toyota bZ4X.

Wer sie zählen mag, der findet neben den Displays auf dem Armaturenbrett zehn individuell konfigurierbare Widget-Displays mit den Funktionen Musik, Video, Navigation, diverse Einstellungen, Herzfrequenz, Luftqualität und, und, und. Das Fahrzeug soll zu 70 Prozent aus recycelten Materialien bestehen und selbst zu 95 Prozent recycelbar sein.

Die Rückkehr des Rhombus

Luca de Meo ist erst seit Juli 2020 bei Renault am Steuer, aber in dieser Zeit hat er den französischen Autobauer komplett neu aufgestellt. Bis 2030 will man eine rein elektrische Modellpalette haben, bis 2025 sieben neue Stromer im Zeichen des Rhombus auf den Markt bringen.

Darunter auch die elektrische Neuauflage des legendären Renault R5. Derzeit umfasst das batteriebetriebene Pkw-Portfolio der Franzosen den zweisitzigen Cityfloh Twizy, die Kleinwagen Twingo und Zoe und in Bälde den neuen Megane E-Tech sowie den Elektro-Ableger des Kangoo.

Aber hundertprozentig will sich Renault nicht von Akkus abhängig machen: So will man weiter Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf Märkten anbieten, die keine ausreichende Ladeinfrastruktur für E-Autos aufbauen können.