Genau, weiß ich auch nicht, warum das damals funktioniert hat.“ Josef Zotter ist seine eigene Karriere selbst ein kleines Rätsel. In seiner Schokoladenmanufaktur arbeiten mittlerweile allein in Österreich rund 150 Mitarbeiter, es gibt Zweigstellen in Schanghai und Florida, Kooperationen mit Kakaobauern in Mittelamerika und Asien, 365 verschiedene Sorten, jährlich über 200.000 Besucher in der Schaufabrik in der Oststeiermark – und eine unternehmerische Vorgeschichte als Pleitier. Zotters erster Versuch als Konditor endete mit einem Bauchfleck. „Eine der prägendsten Lebenserfahrungen“, sagt Zotter.

Wie man wieder zurück auf die Erfolgsspur findet? „Nur ein innovatives Produkt zu haben, ist zu wenig. Du musst damit auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, so Zotter beim Business-Talk des Lehrlingsunterstützungsvereins (LUV), der in Kooperation mit der Wirtschaftskammer (WK) und der Kleinen Zeitung im Styria Media Center in Graz stattfand.

Zusammen mit WK-Präsident Josef Herk, Sturm-Trainer Franco Foda, den Berufsweltmeisterschaftsteilnehmern Angelika Grossegger und Manfred Zink sowie Kleine Zeitung-Geschäftsführer Thomas Spann leuchtet Zotter vor knapp 200 Lehrlingen Fixpunkte erfolgreicher Berufskarrieren aus. Zotters Rezept: „Du musst zu hundert Prozent von dem, was du machst, überzeugt sein.“
Auch Angelika Grossegger rät zu einer gesunden Portion Selbstvertrauen: „Macht das, was ihr gerne macht und lasst euch nicht unterkriegen“, rät die junge Floristin, die sich erst vor einem Jahr selbstständig gemacht hat und Mitte der Woche beim „Follow me“-Nachfolgerwettbewerb ausgezeichnet wurde.

Zu höchsten Ehren kam im vergangenen Jahr Manfred Zink. Der 22-jährige Oststeirer gewann nach monatelangem Training die Goldmedaille bei den Berufsweltmeisterschaften in São Paulo. Sein Tipp an die Altersgenossen im Publikum setzt ebenfalls auf die Begeisterung fürs eigene Tun: „Steigerts euch rein – es wird sich irgendwann rentieren!“

Und auch Josef Herks Ratschlag klingt ähnlich. „Das Strohfeuer der Begeisterung ist schnell entfacht, es braucht aber neben der Kompetenz auch Ausdauer.“ Denn: „Erfolg ist kein Zufall und auch kein Lift, bei dem man unten ein- und oben einfach aussteigt, sondern Ergebnis einer guten Ausbildung und harter Arbeit.“

Mehr investieren als die anderen, mehr Leistung zeigen als die anderen, lernwillig und besessen sein und sich immer wieder Ziele setzen – auch Franco Fodas Trainingsplan für eine erfolgreiche Berufskarriere setzt auf Kondition als Kardinalstugend. Der Coach des aktuellen Tabellenführers Sturm warnt aber auch: „Wenn du oben bist, musst du noch mehr investieren – sich oben zu behaupten, das ist die Kunst.“ Warum? „Weil du im Erfolg die größten Fehler machen kannst. Da kann man leicht zu gierig werden und ist nicht mehr bodenständig genug“, sagt Foda, der in der Fußballakademie von Kaiserslautern eine Ausbildung als Bürokaufmann absolviert hat und als beruflichen Plan B Architekt oder Pilot auf der Liste ganz oben stehen hatte.